Rechtsextremismus erkennen
Osterholz-Scharmbeck. Klein aber fein - so lässt sich die Ausstellung, die zurzeit in Osterholz-Scharmbeck zu Gast ist, beschreiben: Auf drei Leinwänden wird das Wichtigste zu Demokratie und Rechtsextremismus erklärt, zusätzlich gibt es einen interaktiven Tisch mit Hintergrundwissen. Im Zentrum des Ausstellung steht das Mitwirken der Schüler:innen selbst, denn eine Gruppe von ihnen führt inhaltlich durch die Ausstellung: 20 Jugendliche von Gymnasium und Lernhaus haben sich freiwillig dafür gemeldet und stehen jetzt anderen Schüler:innen zur Seite, um das Ausstellungsmaterial zu erklären. Unter ihnen ist auch Thea Ufer: „Gerade jetzt ist es wichtig, dass alle Menschen aufgeklärt werden“, findet die Zehntklässlerin. Für sie besonders interessant: Wie Jugendliche konkret mit Rechtsextremismus in Kontakt kommen und wie sie ihn erkennen und sich somit von ihm distanzieren können.
Die Ideologie
Zunächst beantwortet die Ausstellung grundlegende Fragen zur Demokratie in Deutschland: Was ist das Grundgesetz? Wie engagiere ich mich im Alltag demokratisch? Vor allem bei der Erklärung von Rechtsextremismus und Rechtspopulismus geht es dann in die Tiefe. Es wird erklärt, wie Rechtspopulisten gezielt mit Vereinfachungen arbeiten, also beispielsweise Politiker:innen als „die da oben“ bezeichnen, und wo die Übergänge zwischen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus liegen. Auch die Ideologie von Rechtsextremisten wird genau erklärt: Was sind Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus und Sozialdarwinismus eigentlich genau? Abschließend geht es dann um die gezielte Rekrutierung von Jugendlichen für den Rechtsextremismus. Woran können die Schüler:innen erkennen, wenn sie es mit Rechtsextremen zu tun haben? Und wie können sie sich erfolgreich gegen Rekrutierungsversuche wehren?
Engagierte Schüler:innen
Initiatorin Neele Engel ist vom Engagement der Schüler:innen begeistert. Sie sei zwar bei jeder Führung durch die Ausstellung dabei, die inhaltliche Arbeit gehe aber ausschließlich von den Schüler:innen selbst aus. Engel habe nur den Kontakt zur Friedrich-Ebert-Stiftung hergestellt und die Ausstellung organisiert. Neben der inhaltlichen Ebene ist für sie vor allem die enge Zusammenarbeit von Gymnasium und Lernhaus wichtig: „Es ist super, die Schulen zusammenzubringen.“ Auf im Raum verteilten Blöcken sind außerdem Fragen verteilt, die die Schüler:innen zu ihrem Wissen befragen: So sollen sie beantworten, ob es stimme, dass Rechtspopulisten ihre Meinung nicht mehr sagen dürften, wie sie es oft selbst behaupten, oder, ob Frauen und Männer in Deutschland gleichberechtigt seien. Es geht aber auch um Selbstreflexion und eigene Erfahrungen: Die Jugendlichen sollen beispielsweise darüber nachdenken, wo sie ihm Internet schon auf rechtsextreme Inhalte gestoßen sind oder wie sie sich selbst demokratisch beteiligen.
Die Ausstellung läuft noch bis zum Freitag, den 26. Januar. In dieser Zeit können sich vor allem neunte und zehnte Klassen aus Osterholz-Scharmbeck im Medienhaus mit Rechtsextremismus auseinandersetzen.