

Osterholz-Scharmbeck (jm). Seit November letzten Jahres hat die Werkstatt Nord den Betrieb in ihren neuen Räumlichkeiten in der Jacob-Frerichs-Straße aufgenommen. Unter dem Motto „Werkstatt trifft Wirtschaft“ lud der Martinshof nun Kooperationspartner, interessierte Firmenvertreter und Politiker in seine neuen Räume, um sein Konzept und seine Mitarbeiter vorzustellen.
„Wir spüren einen guten Rückhalt im Landkreis. Wir fühlen uns angenommen und wir fühlen uns wohl“, sagte Ahlrich Weiberg, Geschäftsführer der Werkstatt Nord, bei seiner Begrüßung. „Das kann ich durchaus zurückgeben“, antwortete Landrat Bernd Lütjen in seinem Grußwort. „Ich bin froh, dass die Werkstatt Nord weiter in diesen Standort investiert hat. Die Teilhabe von Menschen mit Handicap liegt uns als Landkreis und auch mir persönlich sehr am Herzen.“ Das Berufsleben sei dabei ein wichtiger Bestandteil.
Fast 15-jährige Geschichte
Seit zwölf Jahren bietet die gemeinnützige Gmbh im Landkreis Osterholz Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Prokurist Holger Clausen und Regionalcenterleiter Dirk Dieling gaben einen Überblick über die bisherige Geschichte des Standorts. „Die Geschichte geht fast 15 Jahre zurück. Wir hatten immer viele Beschäftigte aus dem Landkreis und haben uns gefragt, warum die denn immer nach Bremen kommen sollen“, berichtete Holger Clausen. Es folgten Gespräche mit der Lebenshilfe und ein Antragsverfahren, 2006 wurden schließlich die ersten Räume im NETZ-Zentrum in Heilshorn angemietet. Sechs Beschäftigte und ihre Teamleitung machten dort den Anfang. 2008 wurde der Standort an der Jacob-Frerichs-Straße eröffnet. Wegen der rasanten Mitarbeiterentwicklung - heute arbeiten fast 100 Menschen im Martinshof Nord - wurden die zwei Standorte jetzt in Osterholz-Scharmbeck zusammengelegt.
In den Hallen in der Jacob-Frerichs-Straße verpacken die Mitarbeiter nun etwa Tee oder übernehmen Montagearbeiten für Handke Industrietechnik. Einen besonderen Service bietet die Werkstatt für Imker: Aus dem eigenen Bienenwachs gießen die Beschäftigten Mittelwände für Bienenstöcke. Es gibt aber nicht nur Jobs in der Werkstatt: Der Martinshof ist besonders darum bemüht, seine Angestellten in sogenannten Einzelaußenarbeitsplätzen unterzubringen. Das sind reguläre Arbeitsplätze in der Wirtschaft, in denen Menschen mit Handicap Aufgaben bekommen, die ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechen.
Dank für diese Chance
Dazu gehört beispielsweise Jenny Habelmann, die in einer Gesprächsrunde den zahlreichen Gästen von ihrer Tätigkeit beim Möbelhaus Meyerhoff erzählte. Seit einigen Jahren arbeitet sie dort im Geschenkeparadies. „Ich freue mich, dass es Firmen gibt, die uns mit unseren Einschränkungen eine Chance geben. Vielen Dank!“ Auch bei der Bäckerei Rolf gibt es Außenarbeitsplätze. Hier sortieren Werkstatt-Mitarbeiter beispielsweise die Backwaren oder bereiten in der Konditorei die Zutaten für verschiedene Produkte vor. Schwierigkeiten habe es dabei kaum gegeben, auch die Vorbereitung sei nicht aufwendig gewesen, berichtete Nils Rolf-Pissarczyk in der Gesprächsrunde.
Im Anschluss konnten sich die Gäste noch selbst ein Bild von den Tätigkeiten in der Werkstatt machen. Gemeinsam mit ihren Teamleitern stellten die Mitarbeiter ihre Aufgaben direkt am eigenen Arbeitsplatz vor.