Wer und wo wir sind
Hambergen. Über 30 Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen, seit die Hamberger Samtgemeinde ein eigenes Buch zur Geschichte ihrer heimischen Dörfer herausgibt. Ab sofort gibt es eine neue Chronik.
„Viel zu lange“ sei es schon her, dass das letzte Buch erschienen ist, findet Manfred Kück, der 1993 an der letzten Dörfer-Chronik mitwirkt. Der gebürtige Heißenbüttler lebt in Vollersode, beschäftigt sich viel mit Regionalgeschichte und Naturschutz, kennt Land und Leute wie seine Westentasche.
Die Geschichte der Samtgemeinde auf 180 Seiten
Im Juli 2022 habe er deshalb die Gemeinde kontaktiert, um seine Idee einer möglichen Neuauflage des Historienbuches vorzustellen, erzählt Kück. „Zuhause bei mir liegt viel spannendes Material – Bilder und Dokumente aus vergangenen Zeiten -, das ansonsten im Schrank verstaubt wäre“, so der Autor. Samtgemeindebürgermeister Gerd Brauns war schnell überzeugt von Kücks Vorschlag, sodass man im Januar des vergangenen Jahres bereits über ein genaues Konzept sprach. „Die neue Chronik sollte dokumentarisch zeigen, wer und wo wir hier sind“, resümiert Brauns.
Entstanden ist so eine zeitlose Mischung aus Sachbuch und Erzählung, die das aktuelle, dörfliche Leben ebenso wie historische Entwicklungen auf fast 180 Seiten einfängt. Über viele Monate zog Manfred Kück dafür selbst durch die heimischen Orte – schoss Fotos und führte Interviews mit Lokalpersönlichkeiten, regionalen Unternehmer:innen, Weg- und Zugezogenen. „Ich habe mit Menschen, die in der Gemeinde arbeiten, leben oder gelebt haben, über ihre individuelle Beziehung zum Dorfleben gesprochen“, sagt Kück, der Wert darauf legt, die Vergangenheit nicht nostalgisch-verklärend darzustellen.
Viele neue Begegnungen
„Das Buch widmet sich zwar auch der Entstehung unserer Dörfer, dem damaligen Brauchtum und Leben im Moor sowie klimatischen Veränderungen der Hamberger Region“, resümiert der Hobby-Chronist. Vielmehr schaue er aber auf die Arbeit und Lebenswelt der Menschen, in Wechselwirkung mit der heimischen Natur. Die bebilderte Chronik trägt deshalb den Titel ‚Leben damals & heute – Geest und Moor‘ und verweist damit einmal mehr auf den zeitlichen Spagat, den Manfred Kück in seiner dokumentarischen Neuauflage wagt. Ihm habe die Arbeit am Buch - neben unvergesslichen Lokalimpressionen – vor allem viele neue Begegnungen beschert, bemerkt der Autor.
„Es war beeindruckend zu sehen, dass Herr Kück persönlich bei Ortsfeiern und Vereinen vorbeischaut, um sich ein eigenes Bild vom Dorfleben zu machen“, findet Lübberstedter Bürgermeister Jürgen Mehrtens, der bis heute im Kontakt mit dem Verfasser steht. Schwer gefallen sei die Recherche zu den Jahren während und nach dem Zweiten Weltkrieg, erinnert sich Kück, da man damals viele Unterlagen vernichtet habe, um Schreckenstaten der Nationalsozialisten zu vertuschen. „Für solche Zeitabschnitte habe ich dann Chroniken anderer Dörfer, Vereine oder Parteien genutzt, um historische Lücken auszufüllen“, erklärt er. Spannend und neu sei für ihn die archäogenetische Beschäftigung mit der regionalen Bevölkerung – das Aufarbeiten und Hinterfragen der Genetik unserer Vorfahren – gewesen, so der Chronist.
Karte für Touristen
„Am Ende des Werkes befindet sich eine kleine Karte mit besonderen Orten in der Gemeinde, die jeder Tourist mindestens einmal gesehen haben muss“, betont Autor Kück. Die aktuelle Chronik biete damit die Möglichkeit einen Blick über den eigenen Ort hinauszuwagen und die Samtgemeinde facettenreich zu erleben, so die Hamberger Bürgermeisterin Frauke Schünemann. „Da sich in den letzten drei Jahrzehnten viel in der Gemeinde getan hat, lege ich allen Bürger:innen den Kauf des limitierten Buches ans Herz“, schwärmt sie.
Der Kaufpreis eines Historienbandes, von dem einmalig 1.200 Exemplare hochwertig gedruckt und produziert wurden, beläuft sich auf 25 Euro. Erhältlich ist die Chronik seit dem 29. November bei der Osterholzer Schatulle, Edeka Sackmann und Edeka Baake, der Hamberger Kreissparkasse und Volksbank, im Rathaus sowie bei der Samtgemeindebücherei.