Ralf G. Poppe

Bundesverdienstkreuz für Doris Brandt

Die ehemalige stellvertretende Landrätin und langjährige ehrenamtliche Ortsbürgermeisterin von Hesedorf, Doris Brandt (65), engagiert sich seit mehr als 30 Jahren auf vielfältige Weise.
Doris Brandt wurde von Landrat Marco Prietz (li.) ausgezeichnet. Ehemann Heinz Brandt freute sich mit.

Doris Brandt wurde von Landrat Marco Prietz (li.) ausgezeichnet. Ehemann Heinz Brandt freute sich mit.

Bild: Rgp

Hesedorf. Für ihren Einsatz erhielt Doris Brandt kürzlich das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Gut 70 Personen, darunter die Familie mit Kindern und Enkelkindern sowie Freunde und Wegbegleiter aus verschiedenen Institutionen, Vereinen und Parteifreunde der SPD begleiteten die feierliche Übergabe des im Volksmund Bundesverdienstkreuz genannten Ordens der Bundesrepublik Deutschland im Hesedorfer Gemeindehaus in der Friedensstraße.

 

Zahlreiche Ehrenämter

 

Landrat Marco Prietz hielt sichtlich gut gelaunt die Laudatio auf die Geehrte, bevor er den Orden im Namen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier aushändigte. Es sei so gut wie unmöglich, einen Bereich des öffentlichen Lebens in ihrem Heimatort, in der Stadt Bremervörde bzw. der gesamten Region zu finden, dem Doris Brandt nicht schon unterstützend zur Seite gestanden habe, so Prietz.

Zudem sei sie die erste Frau, die im Bereich der Stadt Bremervo¨rde das Amt einer Ortsbürgermeisterin innehatte. Inhaltlich hob Prietz die ehrenamtliche Arbeit Brandts in der Jugendhilfe -Brandt ist Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses- hervor. Sie habe es stets im Blick, dass der Landkreis das Soziale nicht aus den Augen verliere.

Die Auflistung ihrer Ehrenämter fülle eine Dreiviertelseite seiner Unterlagen. Von 1996 bis 2001 war sie z.B. im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Planung sowie im Kuratorium für das Kreiskrankenhaus in Bremervörde. Zehn Jahre im Aufsichtsrat der OsteMed Kliniken folgten, seit 2021 ist sie dort zudem wieder aktiv, wie auch im Behindertenrat im Landkreis. Besonders hervorzuheben sei neben den zahlreichen (hier nicht explizit aufgeführten) kommunalpolitischen Aktivitäten der aktuell dritten stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Bremervörde ihre Tätigkeit auf Kreisebene. Seit 1996, so Prietz, sei Brandt laut seinen Unterlagen Mitglied des Kreistages im Landkreis Rotenburg (Wümme).

 

Etwas für andere erreichen

 

„Da hat es jetzt mal die Richtige getroffen“, sagte Bernd Wölbern, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion und ehemaliges Mitglied des niedersächsischen Landtages. „Seit Doris vor 32 Jahren 1992 in den Kreistag gewählt wurde, hat sie ihrer Fraktion als stellvertretende Vorsitzende gedient“, fuhr Wölbern lächelnd fort. Es war und sei immer noch ihr Ansatz, das verliehene Mandat zu nutzen, um etwas für andere zu erreichen. Der Wunsch, dem Vertrauen gerecht zu werden, präge die politische Arbeit Brandts. Auch als sie von 2011 bis 2016 viele Termine als stellvertretende Landrätin wahrgenommen habe, sei sie stets ganz bei der Sache gewesen.

Dass sich die Angaben bezüglich der Kreistagszugehörigkeit Brandts in den Würdigungen von Prietz und Wölbern unterschieden, sorgte nicht nur für humorvolle Augenblicke zwischen den Zeilen, sondern auch für schnelles Recherchieren bei den Beteiligten – wer den richtigen Datensatz habe, konnte allerdings selbst Doris Brandt nicht sagen. Das wiederum sagt sehr viel über ihre zahlreichen Engagements aus, die Brandt zum Wohle der Menschen ausfüllt, ohne sie überall zu vermerken. Dass Brandt nicht nur als Politikerin, sondern ebenso sowohl beim Verwaltungsgericht (mehr als 30 Jahre) als auch beim Sozialgericht Stade als sogenannte Laienrichterin aktiv ist, fand in den zahlreichen Würdigungen z.B. keine Beachtung.

 

Eine Macherin

 

Weitere Worte des Lobes kamen u.a. von Bremervördes Bürgermeister Michael Hannebacher und Hesedorfs Ortsbürgermeister Andreas Itzen. Insgesamt betrachtet, fand jedoch Bernd Wölbern scheinbar den einen Satz, der die Geehrte Ressortübergreifend und überparteilich am besten beschreibt: „Sätze, die anfangen mit `Man müsste mal…´ oder `Wir sollten mal…´sind in der prall gefüllten rhetorischen Schatzkiste von Doris Brandt nicht zu finden. Doris formuliert solche Dinge mit den Worten `Wir machen das jetzt mal so´ oder `So! Ich übernehme jetzt 1 und 2. Du machst 3, und du 4.´“ Lächelnd bemerkte Wölbern, Brandt habe eine vollständige Unfähigkeit zum Konjunktiv.

 

Plädoyer fürs Ehrenamt und die Demokratie

 

Die Geehrte bedankte sich nach den Grußworten herzlich bei allen Anwesenden und nutzte die Gelegenheit dafür, Plädoyers zum Ehrenamt bzw. zum politischen Engagement zu halten. Es gelte, die Demokratie, die wir in unserem Lande haben, miteinander zu erhalten. Gerade jetzt, wo die Demokratie stark wie nie bedrängt werde.

 

Verleihungsfeier für bis zu zehn Personen kostenlos

 

Nach dem offiziellen Teil fragte der Anzeiger nach, warum manche Bundesverdienstkreuzträger:innen 70 Gäste bewirteten, andere aber 170, oder wenige gar nur sieben. Prietz und Brandt erklärten, dass das Verdienstkreuz nebst Urkunde und der gewünschten Einladungen kostenfrei verliehen werde. Wer den feierlichen Moment mit bis zu zehn Personen im Rathaus in Rotenburg begehen möchte, würde vom Landkreis kostenlos mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Für alle Veranstaltungen, die darüber hinaus gehen, müssten die Geehrten selbst für die Bewirtungskosten aufkommen.


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