Ralf G. Poppe

Dampflok trifft Wasserstoffzug

Rund 10.000 Gäste strömten zu den evb-Bahnhofsfesten in Bremervörde und Deinste.

Viele geladene Gäste kamen mit evb-Geschäftsführer Christoph Grimm (6. v. li.) mit dem Wasserstoffzug in Bremervörde an.

Viele geladene Gäste kamen mit evb-Geschäftsführer Christoph Grimm (6. v. li.) mit dem Wasserstoffzug in Bremervörde an.

Bremervörde/Deinste. Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 125-jährigen evb-Jubiläums versprach Wirtschaftsminister Olaf Lies eine schnelle Reaktivierung der Bahnstrecke Bremervörde-Stade.

Am vergangenen Wochenende strömten rund 10.000 Menschen zu den Feierlichkeiten anlässlich des 125-jährigen evb-Jubiläums in Bremervörde und Deinste und nutzten die Gelegenheit, legendäre Lokomotiven und den neuen Wasserstoffzug in Aktion zu sehen, bzw. die Fahrzeuge verschiedener Epochen nebeneinander auf Erinnerungsfotos zu bekommen.

 

Wirtschaftsminister feierte mit

 

Mit Interesse folgten gut 120 geladene Gäste am Samstagvormittag den Ausführungen des niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies zur Reaktivierung der Traditionsstrecke Bremervörde-Stade, nachdem evb-Geschäftsführer Christoph Grimm diese in seiner vorangegangenen Begrüßungsrede anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Eisenbahnstrecke Bremervörde-Stade unter das Motto „Zurück in die Zukunft“ gestellt hatte.

„Hier ist es gelungen, 125 Jahre eine Struktur zu erhalten. Darum gibt es die Chance, zurück in die Zukunft zu reisen“, bestätigte Olaf Lies. „Das, was möglich ist, sollten wir schnell möglich machen. Wir wollen 2026 die Erfolge der Reaktivierung sehen.“

Auch Melanie Reinecke (erste stellv. Bürgermeisterin der Hansestadt Stade), Kai Seefried (Landrat Stade), Oliver Grundmann, Enak Ferlemann (beide MdB), Dr. Marco Mohrmann (MdL), Bernd Lütjen (Landrat Osterholz-Scharmbeck), Michael Hannebacher (Bürgermeister Bremervörde), Marco Prietz (Landrat Rotenburg/Wümme) und Corinna Lange (MdL, Schriftführerin des Niedersächsischen Landtages) lauschten gebannt den Worten des Ministers. Sie alle hatten die Eröffnungsfahrt im „Rekord-Wasserstoffzug“ Nr. 554 011 (bekannt durch die weltweit längste Wasserstoffzug-Fahrt ohne Nachtanken im September 2022 über fast 1200 Kilometer) ab Stade nach Bremervörde, inklusive aller traditionellen Haltestellen, genossen.

Dabei hatten sich in Mulsum-Essel und Hagen zahlreiche Anwohner:innen eingefunden, um den Eröffnungszug in echter Volksfest-Atmosphäre zu empfangen. Minister Lies, aus terminlichen Gründen erst in Hesedorf zugestiegen, ließ sich noch im Zug per Video unterrichten. Er kündigte an, sich für die entsprechenden Haltestellen stark zu machen, die im Reaktivierungsprozess seitens der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) u.a. aufgrund der Anwohnerzahlen an der Strecke auf dem Prüfstand stehen. Auch der Rotenburger Landrat Marco Prietz und Bremervördes Bürgermeister Michael Hannebacher betonten in ihren Ansprachen die wichtige Rolle der evb für die Region, und bekannten sich zur Reaktivierung der Strecke Bremervörde-Stade.

 

Zahlreiche Sonderfahrten mit historischen Zügen

 

Parallel zum Eröffnungsempfang sowie am gesamten Wochenende hatten zahlreiche Fahrgäste das Angebot von Sonderfahrten mit Fahrzeugen von der Dampflok bis zum Wasserstoffzug genutzt. So fuhr die Bremervörderin Sandra Pfeiffer mit der Diesellok nach Stade, und von der Dampflokomotive gezogen zurück. Da auf den Gleisen nicht gewendet werden konnte, zog die eine legendäre Zugmaschine hin, die andere den Weg zurück. Der gebürtige Bremervörder Sebastian Gohl nahm am Sonntagvormittag mit seiner Stader Familie die „Dampflok“ nach Bremervörde, um hier gemeinsam mit seinen Eltern den Tag zu genießen.

Am Sonntag gegen 18 Uhr ging das größte Eisenbahn-Festival des Nordens dann für den Publikumsverkehr zu Ende. Der Besucherandrang und die Resonanz hatten selbst die optimistischsten Erwartungen übertroffen. Ein Statement für „die Schiene“ mit Volksfest-Atmosphäre. In der Tat stellte der Mix aus Sonderfahrten im Stundentakt, Fahrzeugschau, Kultur- und Kinderprogramm, kulinarischer Meile mit Food-Trucks, Lok-Mitfahrten, Werkstatt- und Stellwerksbesichtigungen und vielem mehr die Veranstalter vor eine enorme Herausforderung, schließlich lief parallel ja der Regelbetrieb auf der international bekannten „Wasserstoffzug-Strecke“ Cuxhaven – Bremerhaven – Bremervörde – Stade weiter.

Dank des großen Engagements der Mitarbeiter:innen der evb (denen der Arbeitgeber am Montagabend mit einem Mitarbeiterfest inklusive leckerer Speisen dankte) sowie aller Beteiligten wurde die Herausforderung mit Bravour gemeistert, obwohl ein Stundentakt mit historischen Fahrzeugen naturgemäß noch mehr Komplexitäten bzw. Unwägbarkeiten mit sich bringt als der Verkehr mit modernen Fahrzeugen. Die Wasser- und Kohleversorgung für die Dampflok 86 sei hier lediglich als ein Beispiel genannt.

 

Eisenbahn verbindet

 

Auf den Bahnsteigen entlang der Jubiläums-Strecke, im Bremervörder Festzelt mit Livemusik und Infoständen, an den ausgestellten Loks inklusive diverser Triebwagen, im Deinster Kulturcafé und auf der dortigen Feldbahnstrecke, in und um die Schienenfahrzeugtechnik-Werkstatt der evb sowie rund um die 18 Meter lange Hüpfburg samt einer gegenüber liegenden Schlemmermeile drängten sich die Menschen. Bereits am Sonntagvormittag waren die auf fast 100 Jahre alten Maschinen gedruckten Papptickets für Sonderfahrten ausverkauft gewesen - der Fahrkartenverkauf ging allerdings mit neutralen Ticket-Rohlingen weiter. Auch der Auftakt-Gottesdienst am Sonntagmorgen in Bremervörde zum Thema „Aufbruch“ mit Diakon Henning Bütepage (St. Liborius-Kirche Bremervörde) war mit über 100 Gästen bestens besucht.

„Eisenbahn verbindet“, so evb-Geschäftsführer Christoph Grimm. „Die Menschen der Region wollen die Strecke Bremervörde – Stade, und sie wollen sie so schnell wie möglich, mit möglichst allen Halten“. Die evb werde sich mit ihrem ganzen Leistungsvermögen dafür einsetzen.

www.evb-elbe-weser.de

 


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