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Faslompietschen in Hollen

In Hollen wurde traditionell und pünktlich zum neuen Jahr wieder das Neujahrswünschen gefeiert.
Neulinge müssen sich am Abend noch einer Taufe unterziehen, ehe sie offiziell Teil der Gruppe werden.

Neulinge müssen sich am Abend noch einer Taufe unterziehen, ehe sie offiziell Teil der Gruppe werden.

Bild: Uml

Hollnseth. Seit über 70 Jahren wird in Hollen die Tradition des Faslompietschen - das Neujahrswünschen - gepflegt. Was einst als lokaler Brauch begann, hat sich inzwischen zu einer festen Institution entwickelt, die weit über die „Einheimischen“ hinaus begeistert. Heute zählt das Faslom zu den Höhepunkten im Kalender vieler Männer in der Börde Lamstedt.

 

Wie funktioniert dieser außergewöhnliche Brauch?

 

Die Hollener Männer treffen sich am späten Vormittag im „Dörphuus“, wo Faslompräsident Henry Springer den aktuellen Faslommarsch bekannt gibt. Das Motto dieses Jahres: „Das ist Wahnsinn“ von Wolfgang Petry. Passend dazu prägten die mitreißenden Schlagerklänge das Tagesprogramm.

Mit von der Partie waren 80 Männer im Alter von 18 bis weit über 80 Jahren, die sich an die zahlreichen Regeln dieses einzigartigen Neujahrsbrauchs hielten. Denn die Faslomregeln sind der Schlüssel zum Gelingen der Veranstaltung, wie Springer betont: „Ohne diese strengen Vorgaben würde das Faslom nicht mehr funktionieren und die Gastgeber hätten keine Freude mehr daran, uns zu bewirten.“

Zu den wichtigsten Regeln gehört, dass in jedem der 16 Häuser der Route nicht nur etwas zu essen, sondern auch ein Begrüßungskorn gereicht wird. Der „Klare“ muss zumindest „angebissen“ werden, andernfalls droht ein Strafgeld. Die Speisen reichen von Brot über Grünkohl bis hin zu Kartoffelsalat und Würstchen. Sobald man am gedeckten Tisch seinen Teller geleert hat, wird er zügig geräumt, damit die nächsten sich an den Tisch setzen können und die Runde weiterziehen kann. Begleitet von Musik, zieht die Männerschar unter der Leitung des Faslompräsidenten in jedes Haus ein und verabschiedet sich nach etwa 30 Minuten traditionell mit „Muss i denn zum Städele hinaus“.

Abends findet der krönende Abschluss im „Dörphuus“ statt: der Festball, bei dem sich auch die Frauen der Faslompietscher dazugesellen. Die Kosten für den gesamten Tag werden durch einen Beitrag aller Teilnehmer gedeckt. Dabei wird auch streng darauf geachtet, dass nur Männer über 18 Jahren mitlaufen. Sollte jemand dem Alkohol zu sehr zugesprochen haben, sorgen die Mitläufer dafür, dass jeder sicher nach Hause kommt.

Ein weiterer Höhepunkt ist die Taufe der Neulinge, die in diesem Jahr im Hause Siems stattfand. Männer, die zum ersten Mal mitgehen, knien vor dem Faslompräsidenten nieder und unterziehen sich einer feucht-fröhlichen Prozedur, begleitet von humorvollen Sprüchen und passender Musik. Hollener selbst sind quasi durch Geburt Teil der Tradition und benötigen keine Taufe.

Auch in diesem Jahr sorgte das Faslompietschen für einen Tag voller Geselligkeit, Musik und Brauchtumspflege, der wohl jedem Teilnehmer noch lange in Erinnerung bleiben wird - ein wahres Stück lebendige Kultur im Herzen der Börde Lamstedt.


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