„Keiner will mitmachen“
Bremervörde (lst). Sich für ältere Menschen und deren Mitwirkung am Leben in der Gemeinschaft einzusetzen ist eine zentrale Aufgabe eines Seniorenbeirats. Das Gremium soll zudem den Stadtrat, die Verwaltung und die Öffentlichkeit auf Probleme der Älteren aufmerksam machen und an deren Lösung mitarbeiten.
Wolf-Rüdiger Baumgarten ist seit 2009 Vorsitzender des Bremervörder Seniorenbeirats, der 1989 gegründet wurde derzeit 17 Mitglieder hat. Baumgarten, den viele Bremervörder:innen noch aus seiner Zeit bei der Polizei kennen, ist zudem Mitglied im Kreis- und Landesseniorenrat, im städtischen Ausschuss für Soziales, Senioren, Jugend und Sport, im Ehrungsausschuss, in der LEADER-Lenkungsgruppe sowie in der AG Lüneburg.
Nachwuchsprobleme
Sich zu engagieren, macht ihm Spaß. Doch Baumgarten ist - so viele andere Ehrenamtliche auch - zunehmend frustriert. „Alle wollen, das etwas gemacht wird, aber kaum einer macht mit“, sagt er. Es sei schwer, Nachwuchs für den Beirat - und vor allem für die Vorstandsarbeit - zu finden. Dabei müssten gerade einmal drei Sitzungen im ganzen Jahr besetzt werden, auf Kreisebene zwei bis drei.
Bereits seit Jahren versuche er auch, Mitglieder aus dem MOHNI-Dörfern für eine Mitgliedschaft im Beirat zu werben - ohne Erfolg. Der Beirat sei auch offen für Mitglieder, die noch keine 60 Jahre alt sind, betont Baumgarten, der 80 Jahre alt ist.
Und je breiter der Beirat aufgestellt sei desto besser. Baumgarten kritisiert nämlich zudem, dass der Beirat bei seniorenrelevanten Entscheidungen nicht immer mit ins Boot geholt werde, zum Beispiel, wenn der Ortsrat neue Bänke aufstelle.
Projekte
Zu den Projekten, die der Seniorenbeirat für Bremervörde angestoßen und mit umgesetzt hat, gehören u.a. der Bewegungsparcours am See, Querungen in der Brunnenstraße und Notfallbänke. Baumgarten bemühe sich mit seinen Mitstreitern außerdem bereits seit 2007 darum, einen Hautarzt oder eine Hautärztin nach Bremervörde zu holen, was nicht nur den älteren Menschen zugute kommen würde.
Dass viele Vorhaben leider sehr lange bis zur Umsetzung dauern würden, sei das nächste Problem. Kaum jemand wisse, wie Projekte zustande kämen oder wie die Fördermittelvergabe funktioniere. Am Stammtisch werde dann nur gemeckert, dass nichts passiere, so Baumgarten.
Beratung
Der Seniorenbeirat berät auch Menschen in Hinblick auf Patientenverfügungen oder Testamentsangelegenheiten und arbeitet eng mit dem Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen im Landkreis Rotenburg (Wümme) - „RoSe“ - zusammen.
„Viele ältere Menschen wissen gar nicht, was ihnen zusteht und welche Unterstützungen sie erhalten können“, sagt Baumgarten. Hinzu komme das Problem, dass sich viele gar nicht trauen würden, finanzielle Hilfen in Anspruch zu nehmen, häufig aus Scham.
„Wir sollten alle mehr und offener miteinander kommunizieren“, findet Baumgarten.
Kontakt
Wer mit dem Seniorenbeirat in Kontakt treten möchte, kann sich per Mail an Wolf-Rüdiger Baumgarten wenden (WRB.BRV@t-online.de) oder ihn unter der Telefonnummer 04761/2289 anrufen.