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Karlshöfen. „Ich habe großes Glück gehabt, in Karlshöfen gelebt zu haben“, sagt Buchautor Wilfried Kalski. Im Jahr 1977 gründete er den Osterholzer und Bremervörder Anzeiger.
Erinnerungen an die Schulzeit
Kalski veröffentlichte zu seinem 80. Geburtstag mit dem Buch „Redaktionsschluss“ eine Rückschau auf sein erlebnisreiches Leben, das am 10. März 1944 im Stader Krankenhaus begann. Seine Kindheit verbrachte er in Karlshöfen, sein Zuhause war ein kleines Bauernhaus „Hinterm Berg Nr. 77“, das den Großeltern Hermann und Maria Prigge gehörte. „Meine Schulzeit ist Bestandteil meiner Biografie“, so Kalski. Folglich gibt es keinen passenderen Ort für die Lesung aus dem „Redaktionsschluss“ als die 1864 erbaute historische Schule im Hanstedter Weg 2a (direkt neben der Schule) in Karlshöfen.
Anlässlich der Einweihung des Ehrenmals wurde der damals Zwölfjährige 1956 erstmals mit schrecklichen Kriegszeiten konfrontiert. „Lehrer Heinz Puffahrt bereitete uns auf diesen Tag vor. Durch ihn erfuhren wir, welch eine schreckliche Zeit in diesem Jahrhundert, aber insbesondere im Zweiten Weltkrieg, hinter uns lag.“ Unter den Gefallenen Soldaten sei sein Onkel Heinrich Prigge. Prigge starb 1943 mit 22 Jahren. „Er war Musiker, spielte bei Hochzeiten und war ein sehr vergnügter Mensch. Ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft“, ergänzt der Buchautor. Prigge habe sein Leben nicht leben können, weil er im schrecklichen Krieg in Russland, in der Ukraine gefallen war. „Geblieben sind von ihm seine Briefe, eine Nachricht über den Tod und der Name auf der Gedenktafel.
Nie wieder Krieg
Über zwölf Millionen deutsche Flüchtlinge und ehemalige Zwangsarbeiter mussten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine neue Heimat finden. Mehr als acht Millionen Deutsche befanden sich als Kriegsgefangene im Gewahrsam der Siegermächte. Daraus wurde, so Kalski, der unbändige Wille der deutschen Bevölkerung, aber auch der ganzen Welt ausgerufen: Nie wieder Krieg. Gerade in der heutigen Zeit, in der junge Menschen die Schrecken eines Krieges nicht erahnen können, dürfen derartige Erinnerungen ein Mahnmal für Frieden und Demokratie sein. „80 Jahre nach Kriegsende können wir, die um 1945 und auch später geboren wurden, sagen, ‚Was hatten wir für ein Glück, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort geboren wurden‘“, so Kalski weiter.
Anmeldung erbeten
Die Lesung beginnt am Donnerstag, 12. März, um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Spenden zur Weiterentwicklung der historischen Schule werden jedoch gern angenommen. Die Veranstalter bitten um Anmeldung per Mail unter friederike.klohs@gmx.de bzw. telefonisch unter 04761/977511 beim Bremervörder Anzeiger.