Sehenswerte Ausstellung Senegal und Deutschland in Malstedter Mühle künstlerisch vereint
Malstedt. Die Mühle Malstedt Kunstwerkstatt verbindet in ihrer Ausstellung SommerZeit 2019 Farbenkräftiges und Filigranes, Traditionelles und Modernes. Auf jeden Fall handwerklich Perfektes und künstlerisch Beeindruckendes.
Wer zur Vernissage am 16. Juni um 11 Uhr zur Mühle Malstedt kommt, sollte sich Zeit mitbringen. Es gibt viel zu sehen. Der Umgang mit kräftigen Farben verbindet die Künstler aus Deutschland und dem Senegal. Kontrapunktmäßig stehen dazwischen die feinen, zerbrechlich wirkenden Skulpturen von „House“. Das kommt nicht von Ungefähr. Der nordniedersächsische Künstler hat im bürgerlichen Leben mit traumatisierten Jugendlichen zu tun. Mit Transparentpapier und Peddigrohr gestaltet er filigrane und zarte Skulpturen, die mit ihren organischen Formen lebendig wirken.
Die in Husum lebende Malerin Ulla M. Neuhaus präsentiert farbenkräftige surreale Bilder. Ihr Ansatz ist die Verbindung von Mensch, Umwelt und Politik. Wobei der Mensch und die Natur im Mittelpunkt stehen. „Bild und Titel gehören stets zusammen und ergeben eine Einheit in sich. Ohne den Titel wäre der eigentliche Sinn beziehungsweise Hintergrund oder Grundgedanke des Bildes nicht zu lösen.“
Zeit sollte man auch für Peter-Michael Bublitz investieren. Der in Osnabrück praktizierende psychologische Psychotherapeut lebt seine Kreativität sowohl musikalisch wie bildnerisch gestaltend aus. Herauskommen sind dabei unter anderem die hier gezeigten beeindruckende Werke der digitalen Kunst wie auch handwerklich perfekte Acrylmalereien, die eher wie in Emaille gebrannte Farbspiele wirken.
Zwei Künstler aus dem Senegal bringen farbkräftige Bilder in die Mühle Malstedt. Da ist zum einen Taha Diakhate, der Abstraktes aus Papier, Sand und Farbe auf die Leinwand bringt. Bilder, die von Natur und Mensch inspiriert sind. Sein Anspruch: „Der Kopf bestimmt den Menschen und es liegt am Menschen selbst, das Leben anders als durch Zerstörung, Elend und Krieg zu gestalten.“
Sada Tall ist der andere senegalesische Vertreter. In der obersten Etage sind seine Werke zu sehen. Und man mag kaum glauben, dass die ausgestellten Werke tatsächlich nur von einem Künstler stammen. Es wird eine Entwicklung deutlich. Von traditioneller Kunst über das Abstrakte zurück zur Tradition. Dass er dabei immer ein waches Auge hat, zeigt sich auch in seiner Aussage, dass dem Künstler die Rolle zukommt, Missstände des afrikanischen Kontinents - Korruption und Unterdrückung - aufzuzeigen und die eigene Kreativität zu nutzen, um eine andere, mögliche Welt zu zeigen.?
Alles in allem wieder einmal eine spannende Ausstellung, die das Team der Mühle Malstedt Kunstwerkstatt dank der Unterstützung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde zusammengetragen hat. Sie ist kostenfrei jeweils sonntags zwischen 11 und 17 Uhr vom 16. Juni bis 14. Juli in der Mühlenstraße 8a in Deinstedt-Malstedt zu besichtigen.

Rassismus im Dienst der Verwertung

Mit Hochdruck und Know-How
