Lena Stehr

Streit um neues Bauland

Bremervörde. Die SPD-Fraktion und die Fraktion Grüne/FDP/Linke im Stadtrat sprechen sich gegen die Pläne der CDU aus, im Vörder Feld ein weiteres Baugebiet zu entwickeln.
Soll hier ein neues Baugebiet entstehen oder nicht? Im Stadtrat gehen die Meinungen auseinander.  Foto: lst

Soll hier ein neues Baugebiet entstehen oder nicht? Im Stadtrat gehen die Meinungen auseinander. Foto: lst

Bremervörde. Die SPD-Fraktion und die Fraktion Grüne/FDP/Linke im Stadtrat sprechen sich gegen die Pläne der CDU aus, im Vörder Feld ein weiteres Baugebiet zu entwickeln. Als Aktionismus, der dem gesunden Menschenverstand gegenüberstehe, bezeichnet SPD-Ratsfrau Berit Nießen-Hohmeyer die Pläne der CDU zur Entwicklung des Vörder Felds II als neues Baugebiet für die Stadt (der ANZEIGER berichtete) Im Namen der SPD-Fraktion spricht sie sich ganz klar gegen die Fläche aus. Ein Baugebiet an das andere zu setzen, sei nicht zukunftsweisend, da die Stadt ausgefranst werde. Abschüssiges Gelände Zudem werde sich ihrer Ansicht nach der Verkehr durch die Nadelöhre Oste und Bahnschienen verschärfen. Ein weiteres Problem bei der Entwicklung des rund 10,5 Hektar großen Areals zwischen dem bestehenden Baugebiet Vörder Feld und der Walkmühlenstraße sei die Abschüssigkeit des Geländes, so Nießen-Hohmeyer. Sie sei von mehreren Anwohnern darauf hingewiesen worden, dass es bei Starkregen regelmäßig Schwierigkeiten gebe. Das Gefälle von mehr als zehn Metern und die damit verbundene Entwässerungsthematik habe man bisher aber offenbar nicht in die Planungen einbezogen. „Gemeinsam die Stadt entwickeln“ Die SPD-Ratsfrau stellt klar: „Wir wollen kein Bauland verhindern, a aber wir sollten gemeinsam unsere Stadt entwickeln und im Kopf freier werden.“ Für eine verbesserte Quartiersentwicklung sei Engeo-Kirchenweg der richtige Ansatz gewesen. Die Mehrheitsfraktion sei aber nicht zu Gesprächen bereit gewesen und habe am Vörder Feld festgehalten. Auch die Idee zur Entwicklung des Markt- und Messegeländes sei nicht weitergedacht worden, kritisiert Nießen-Hohmeyer. Es sei an der Zeit, neue Wohnmodelle zu prüfen und nicht nur „für den großen Geldbeutel“ zu planen. Kritik auch von der Fraktion Grüne/FDP/Linke Ähnlich sieht das auch die Ratsfraktion Grüne/FDP/Linke im Rat der Stadt Bremervörde. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode habe die Verwaltung versucht, das Vörder Feld II zu einem Baugebiet zu machen, sagt der Fraktionsvorsitzende Dr. Stefan Hoppe-Seyler. Ein über die damalige Ratsmehrheit von SPD, Grünen, FDP und der WG Pro Bremervörde veranlasstes Gutachten habe das Gebiet allerdings als ungeeignet für die Baulandentwicklung in ausgewiesen. Ressourcen vernünftig nutzen Es sollte nicht nur darum gehen, Menschen den Neubau eines Eigenheims zu ermöglichen, sondern vielmehr die Ressourcen der Stadt vernünftig zu nutzen, so Hoppe-Seyler. Bei derzeit schrumpfender Bevölkerungszahl sei es nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll, einen weiteren Flächenverbrauch zu vermeiden. Laut des 2015 aktualisierten Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes der Stadt liege die erwartete Wohnraumnachfrage bis 2030 unter dem Wohnraumangebotspotenzial; allein aus vorhandenen Baulücken bestehe ein Potenzial von 540 Wohnungen bzw. 56.000 Quadratmetern Wohnfläche. Zusammenfasst seien im bestehenden Flächennutzungsplan der Stadt bis 2015 nicht realisierte Wohnbauflächen für insgesamt etwa 555 Wohnungen mit 72.000 Quadratmetern dargestellt. Die Fraktionsgruppe frage sich, was bislang dafür getan wurde, um dieses Potenzial zu nutzen. Neues Stadtentwicklungskonzept Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept müsse nach knapp sechs Jahren aktualisiert und dann auch umgesetzt werden. Auch ein Wohnbauförderprogramm, wie es der Landkreis seit 2019 habe, bei dem der Kauf mindestens 30 Jahre alter Bestandsimmobilien in Ortschaften bis 2.000 Einwohnern besonders gefördert werde, könne sich die Ratsgruppe in der Kernstadt Bremervörde vorstellen. Zudem sollte eine Wohnungsbauentwicklungsgesellschaft/Stadtentwicklungsgesellschaft geschaffen werden. Sollte man sich politisch auf ein solches oder ähnliches Vorgehen einigen können, wäre die Ratsgruppe bereit, der Schaffung eines kleineren Neubaugebietes, wenn nicht anders möglich auch im Vörder Feld - mit maximal 5 Hektar oder 70 Baueinheiten zuzustimmen, so Hoppe-Seyler. Das Thema kommt bei der Ratssitzung im Dezember erneut auf den Tisch.


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