Lena Stehr

Vorangehen statt ausbremsen

Landkreis Rotenburg. Dr. Gabriele Hornhardt kandidiert als unabhängige Landrätin
Dr. Gabriele Hornhardt will den Landkreis auch mit mehr Bürgerbeteiligung nach vorne bringen.

Dr. Gabriele Hornhardt will den Landkreis auch mit mehr Bürgerbeteiligung nach vorne bringen.

Bild: Fotostudio Paluch

Die 63-jährige promovierte Juristin, die seit 1989 Juristin in der Verkehrsverwaltung des Bundes in Hannover arbeitet und in Kirchwalsede lebt, ist bisher vor allem im Südkreis bekannt, legt aber viel Wert darauf, alle Einwohner:innen des Landkreises mit ins Boot zu holen.
Neben Marco Prietz (CDU) und Stefan Klingbeil (Linke) will auch Dr. Gabriele Hornhardt (Bürgerliste Landkreis Rotenburg) Landrätin werden.
 
„Meine Motivation sind die Menschen“
 
„Meine Motivation, Landrätin werden zu wollen, sind die Menschen“, sagt Dr. Gabriele Hornhardt, für die ihr Doktortitel im Alltag im Grunde keine Rolle spielt. Gleichwohl sei er natürlich auf beruflicher Ebene von Bedeutung, weil damit eine über die übliche Ausbildung hinausreichende juristische Qualifikation verbunden sei. Außerdem sei der Titel für sie die Bestätigung, dass sie über Kraft und Durchhaltevermögen verfüge. Sollte sie gewählt werden, würde sie die Bürger:innen stärker beteiligen wollen, damit sie die Richtung, die der Landkreis einschlage, mitbestimmen könnten.
 
Von der CDU ausgebremst
 
Auf Landkreisebene habe die CDU fast jahrzehntelang die Geschicke bestimmt. „Ich habe bisher, auch während der Zeit im Kreistag, nicht erkennen können, dass die CDU zu wichtigen Themen mit Ideen vorangegangen wäre“, sagt Hornhardt. Im Gegenteil - sie sei von ihrer ehemaligen Partei, wenn sie eigene Vorschläge gemacht habe, nur gebremst worden. Daher sei sie auch ausgetreten und möchte den Landkreis nun mit ihren Zielen Klimaschutz, Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen, mehr Naturschutz, Wasserschutz, individuelle Bildungsangebote und mehr demokratischer Beteiligung nach vorne bringen.
Als Volljuristin, die seit Jahrzehnten in einer großen Verwaltung tätig sei und sich um Verkehrsrecht, hier mit den Schwerpunkten Naturschutz, Artenschutz, Wasserrecht, Planungs- und Raumordnungsrecht, kümmere, sei sie prädestiniert für das Amt der Landrätin, insbesondere in Hinblick auf die jetzigen Problemen beim Umweltschutz, dem belasteten Grundwasser, der Energiewende und dem Klimaschutz.
 
Parteilich ungebunden
 
Zudem sei sie im Vergleich zu ihren männlichen Konkurrenten parteilich ungebunden. „Ich folge auch keinen Lobbygruppen, die Einzelinteressen, bisweilen sogar auf Kosten der Allgemeinheit durchdrücken wollen. Ich war alleinerziehend und habe mich in unserer Hausgemeinschaft um meine Eltern gekümmert. Ich meine, diese Lebenserfahrung aus Frauensicht hat meinen Blick auf die Realität von Familien und Singles verändert. Ich kann recht gut einschätzen, wo die Menschen der Schuh drückt und was für sie getan werden kann. Das ist für die Leitung einer Kreisverwaltung enorm wichtig“, sagt Hornhardt.
 
Klimaschutz an erster Stelle
 
Als erstes müssten unbedingt Maßnahmen zum Klimaschutz angegangen werden. Eine Herausforderung dabei sei, wie bei der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen die Arbeitsplätze erhalten und neue hinzugewonnen werden können. Sie sehe große Möglichkeiten im Bereich Solar, auch zur Gewinnung von gespeichertem Strom vor Ort und zur Umwandlung in Wasserstoff. Wenn es gelinge, so wie in Nordrhein-Westfalen mit Pilotstandorten voranzugehen, bedeute dies auch die Schaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten.
Aufgabe einer Landrätin wär zudem, für konkrete Maßnahmen in Bezug auf Natur- und Artenschutz möglichst viele Landwirt:innen zu gewinnen. Viele seien inzwischen bereit, auf „Bio“ umzustellen, bräuchten aber auch Abnehmer:innen für diese hochwertigen Lebensmittel. Da könnte der Landkreis gleichfalls mit einer Plattform regionale Vertriebszweige unterstützen, so Hornhardt.
Obwohl einige Personen und Verbände aus dem nördlichen Landkreis Gabriele Hornhardt aus den öffentlichen Kreistagssitzungen (2011-2016) kennen dürften, in denen sie sich auch immer zu wichtigen Themen wie Haaßel, Biogas, Tierhaltungen und Gasförderung klar positioniert habe, sei es Fakt, dass der Nord- und Südkreis gefühlt weit auseinanderliegen. Sie wolle als Landrätin daher die notwendige Verbindung der drei Regionen Bremervörde, Zeven und Rotenburg ansprechen. Die Bürger:innen sollten wissen, was los sei bei Schulen, Krankenhausversorgung, Verkehr, dem Endlagern von Atommüll, zur Erdgasgewinnung wie auch zur Landwirtschaft und dem Naturschutz. Der Landkreis könne hier auf einfache Weise über seine Homepage sowie auch im Kreistag für eine flächendeckende Nachrichtenlage sorgen.
 
Junge Menschen stärker einbinden
 
Den Austausch mit jüngeren Wähler:innen hält Gabriele Hornhardt für sehr wichtig. Es gebe für sie aber keine Plattform, auf der ihre Belange generationenübergreifend dargestellt würden. Während ihrer Kreistagszeit habe sie deshalb bereits einen Kreisschülerrat vorgeschlagen, der von Landrat und CDU aber abgelehnt worden sei. Als Landrätin möchte sie die Idee in anderer Form wieder aufgreifen. Jüngere Wähler:innen sollten endlich Eingang in wichtige Gremien finden und ihre Bedürfnisse Haltung und Bedürfnisse öffentlich deutlich machen können. Auch der Verwaltungsrat der Sparkasse sollte nicht nur von ewig denselben Männern besetzt sein, sondern jünger und weiblicher werden.
www.gabi-hornhardt.de.


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