Ralf G. Poppe

Zahn Jahre BauKulturLand

Das Forum BauKulturLand zwischen Elbe und Weser e. V. feierte kürzlich sein zehnjähriges Jubiläum im Königsmarcksaal in Stade.
Beim Festakt in Stade informierten mehrere Experten über die Themen Bauen und Kultur.

Beim Festakt in Stade informierten mehrere Experten über die Themen Bauen und Kultur.

Bild: Rgp

Bremervörde/Stade. Der Bremervörder Dipl. Ing. Architekt BDA und Stadtplaner Lothar Tabery, Mitbegründer und Vorsitzender des Forums BauKulturLand, hatte im Namen des Forums zum Festakt anlässlich des zehnjährigen Bestehens geladen, und für das rund zweistündige Festprogramm einiges vorbereitet.

Zuvor gab es noch eine Video-Botschaft vom Niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies, der dem Forum zum zehnjährigen gratulierte.

 

Die Kunst, Atmosphäre zu schaffen

 

Das Bauen müsse niemand erklären, sagte Tabery in seiner Begrüßungsrede. Der Begriff Kultur werde in unserer Region jedoch hauptsächlich mit Literatur, Schauspiel, Theater, Film, Musik oder anderen Künsten in Verbindung gebracht. Daher stelle er die Frage in den Raum, ob Städtebau nicht ebenfalls zur Kultur gehöre - Carsten Hettwer, Vorsitzender vom Netzwerk Baukultur Niedersachen, versuchte ein wenig später in seinem Vortrag Antworten zu finden. Weiterhin zitierte Tabery den römischen Architekten Vitruv, der bereits vor mehr als 2.000 Jahren gesagt habe, Architektur sei die Mutter aller Künste. Dem Bauen komme somit eine besondere kulturelle Bedeutung zu. Kulturaufbau, so Tabery weiter, sei die Kunst, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder besonders und zugehörig fühle. Es gelte, gemeinsame Wege und Werte zu schaffen und zu pflegen. Das sei keine einmalige Aufgabe oder einseitige Verantwortung, sondern müsse für alle gelten.

Christoph Schild, Vizepräsident der Architektenkammer Niedersachsen, vertiefte diese Gedanken in seinem folgenden Beitrag. Ergebnisse gemeinsamer Wege und Werte ließen sich, so Tabery, in der Gestaltung vieler erhaltenen historischen Städte sowie in deren Bauwerken finden. Doch nicht nur hier gebe es Veränderungen zu spüren. Neue Sichtweisen auf das Bauen sowie den Umgang mit den Baudenkmalen, auch im Zusammenhang mit dem Einsatz von Fotovoltaik auf Dächern, die zur Überwindung der Energiekrise beitragen sollen, veränderten Herangehensweisen gravierend.

Diesem Thema nahm sich vor Ort tiefergehend Dr. Christina Krafczyk, Präsidentin vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, an.

 

Die Region spielend entdecken

 

Weitere Programmpunkte waren eine Baukulturdiskussion über drei Projekte aus der Region. Sie zeigte aus der Perspektive der Architekten bzw. Stadtplaner, der Denkmalpflege sowie der Architekturlehre an der Hochschule 21 Buxtehude unterschiedliche Sichtweisen auf einzelne Objekte auf.

Abschließend wurde das vom Forum erstellte „Spur der Steine“- Baukultur-Kartenspielquartett vorgestellt. Mit dem Kartenspiel ließen sich spielerisch Baukulturobjekte aus dem Elbe-Weser-Raum entdecken, so Tabery weiter. Sein Fazit zur gut besuchten Veranstaltung fiel durchweg positiv aus: „Als wichtige Erkenntnis aus der inhaltlich sehr guten Veranstaltung bleibt festzuhalten, dass für einen adäquaten Umgang mit den notwendigen Ansprüchen die aus den teilweise komplexen baukulturellen Zusammenhängen erwachsen ein viel stärkerer und immerwährender Dialog mit den Vertretern aus Politik und Verwaltungen, aber auch mit den Behörden und der Bevölkerung ganz allgemein geführt werden muss, um zukünftig die Qualität baulicher und städtebaulicher Maßnahmen deutlich zu verbessern.“


UNTERNEHMEN DER REGION