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Eine Auszeit von der Kreativität

Das Sommeratelier auf Gut Sandbeck gibt Künstler:innen aktuell erneut die Möglichkeit, in besonderer Atmosphäre ungestört kreativ zu sein.

Die Künstlerin Andrea Christiane Spring aus Worpswede nimmt am Sommeratelier teil. Foto: limo

Die Künstlerin Andrea Christiane Spring aus Worpswede nimmt am Sommeratelier teil. Foto: limo

Osterholz-Scharmbeck. Offene Scheunentüren laden zum Eintreten ein, bunte Farben erfüllen den Raum, Gelassenheit liegt in der Luft – das Sommeratelier hat geöffnet. Bereits zum siebten Mal bietet der Kunstverein Osterholz interessierten KünstlerInnen die Möglichkeit nicht nur allein, sondern vor allem gemeinsam mit anderen Schaffenden, kreativ zu werden. Ort dafür ist auch in diesem Jahr Gut Sandbeck.

Unter der bewährten Leitung von Waldemar Grazewicz treffen sich hier insgesamt 23 Teilnehmer:innen vom 10. bis zum 21. Juli – gearbeitet wird täglich von 10- 18 Uhr, inklusive einer gemeinsamen Mittagspause. Vorab hat man die Maler:innen auf zwei Wochen verteilt, um ihnen genügend Platz zum Arbeiten zu geben. Die Teilnehmer:innen folgen dabei ihren eigenen Techniken, ein übergeordnetes Thema gibt es nicht. Genau das mache die intensiven Schaffenswochen so besonders, erklärt Grazewicz. „Trotzdem ist es eine große Herausforderung, die verschiedenen Stile in einer Ausstellung zu vereinen“, ergänzt er. Gemeinsam mit Kollegin Katrin Schütte, der Vorsitzenden des Kunstvereines OHZ, übernimmt er am Ende die Kuration der entstandenen Werke. Der Künstler selbst betrachte sich als „Geburtshelfer“ bei der Entstehung der Bilder, sagt er.

 

Kein Standardkurs

 

„Waldemar hilft immer gerne weiter – manchmal nehme ich seine Ansätze an, manchmal bin ich nicht einverstanden und das ist auch gut so“, bemerkt Helga Schwoch aus Verden, die bereits zum vierten Mal dabei ist. Künstlerin Bianca Loof ist ganz aus Wiesbaden angereist, um am Atelier teilzunehmen. Der Wunsch nach einem längeren Wochenprojekt und ihre Affinität zum Norden führen die junge Malerin nach Osterholz. „Die Zeit hier ist einfach nicht vergleichbar mit irgendeinem Standardkurs von der Hochschule“, findet sie. Auf Gut Sandbeck merke man, dass Menschen zusammenkommen, die wirklich Lust auf das haben, was sie tun.

Dem stimmt auch Künstlerin Andrea Christiane Spring aus Worpswede zu. Sie hat sich für die Woche vorgenommen, mit verschiedenen Materialien zu experimentieren. Das Sommeratelier betrachtet sie als Auszeit von der Kreativität. „Besonders durch den Austausch mit anderen Maler:innen, aber auch durch die idyllische Ruhe dieser Räume, wage ich es viel eher Neues auszuprobieren“, so Spring. Dort, wo die Worpswederin einzelne abstrakte Ausschnitte zu einem Gesamtkunstwerk kombiniert, wird ihre Mitstreiterin Brigitte Spiering-Mikulla aus Bremen figürlicher. Als Vorlage für ihre Werke verwendet sie Bildnisse echter Frauenkörper. „Ich nutze die Energien der Räumlichkeiten und der anderen Schaffenden, um das zu beenden, was ich lange vorhatte“, merkt die Bildende Künstlerin an.

 

Ausstellungen auf Gut Sandbeck und im Kreishaus

 

Monika Grotheer aus Buschhausen nimmt wiederum aus einem ganz anderen Anlass am Projekt teil. „Ich habe von der Veranstaltung in der Zeitung gelesen, male sonst nur in meiner Freizeit und möchte mich hier in ganz verschiedenen Richtungen ausprobieren“, erläutert sie. Als Inspiration dient ihr die Urlaubsfotografie eines friedlich dreinblickenden Esels. Bevor die Werke der Künstler:innen am Schluss zusammenfinden, erfolge noch ein gemeinsames Zusammentreffen aller Teilnehmenden im Atelier, fasst Andreas Pirner vom Kunstverein zusammen. „Teilweise wandern dann einige Gemälde der ersten Gruppe auch noch in die zweite Ausstellung, wenn die Zusammenstellung so einfach stimmiger wirkt“, erklärt er.

Wer sich selbst vom abwechslungsreichen Schaffen der Maler:innen aus Woche eins überzeugen möchte, kann ab dem 23. Juli auf Gut Sandbeck vorbeischauen. Dort öffnet die Ausstellung mit einer Vernissage um 16 Uhr und kann von da an jeden Samstag und Sonntag bis Mitte August besichtigt werden. Die Werke von Gruppe zwei finden hingegen einen Platz im Foyer des Kreishauses des Landkreises OHZ. Dieser zweite Ausstellungsteil lädt – nach der Vernissage am Montag, dem 31. Juli – dann von montags bis freitags zum Begutachten ein.


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