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Eine Reise in die Vergangenheit

Im Künstlerdorf haben Kunstinteressierte bis zum 3. März 2024 die Möglichkeit, sich die aktuellen Winterausstellungen anzuschauen.

Kristina Lohse (hinten) und Berit Müller haben sich intensiv mit den Werken ihres Urgroßvaters Heinrich Vogeler beschäftigt.

Kristina Lohse (hinten) und Berit Müller haben sich intensiv mit den Werken ihres Urgroßvaters Heinrich Vogeler beschäftigt.

Das „Worpsweder Kunstgestöber“ gewährt 2023 nicht nur Kunstkenner:innen einen tiefen Einblick in die vielseitigen Perspektiven Worpsweder Kunst. Vier Winterausstellungen zeigen bis zum 3. März 2024 das Werk diverser Künstler:innen, das von Gemälden über Texte bis hin zu Fotografien reicht. Mit dabei ist auch das Worpsweder „Haus im Schluh“. Dort präsentiert man die Ausstellung „Findstücke. Moskau – Worpswede.“, die sich dem dokumentarischen Nachlass Jan Vogelers – Sohn des Malers Heinrich Vogeler – annimmt.

 

Der Sohn Vogelers

 

1931 emigriert der spätere Professor mit seinen Eltern in die Sowjetunion und ist dort über viele Jahrzehnte nicht nur als Übersetzer, sondern auch in politischen Kreisen tätig. „Jan Vogeler hat sich stets als Vermittler zwischen Deutschland und der Sowjetunion verstanden, da er Historie und Perspektiven beider Nationen gleichermaßen miterlebt hat“, erzählt Kristina Lohse, Gestalterin der Ausstellung und Urenkelin Heinrich Vogelers. Im Zuge dessen habe der Künstlersohn immer wieder Vorträge gehalten, in denen er das politische Zeitgeschehen kommentierte.

2001 führt ihn sein Weg nach Worpswede, wo sich Vogeler lange Zeit mit der Datierung der Werke seines Vaters beschäftigt. Später unterstützt ihn dabei auch Lohse, die nach seinem Tod im Jahr 2005 die Archivierung weiterführt. Vor drei Jahren schickt man die gesammelten Bestände nach Berlin. „Dort hat sich der wissenschaftliche Archivar und Politikwissenschaftler Christoph Stamm der weiteren Sortierung angenommen“, berichtet Museumsleiterin Berit Müller, ebenfalls Urenkelin Vogelers. Nach Erschließung der umfangreichen Sammlung schickt Stamm diese kürzlich zurück ins Künstlerdorf.

 

„Findstücke“

 

„Aus den 173 Archivmappen haben wir nun eine repräsentative Ausstellung zusammengestellt, die zentrale historische Stationen Vogelers abbildet“, so Müller weiter. Entstanden sei eine Präsentation aus Abschnitten seiner Bildungsbiografie sowie Korrespondenzen mit bedeutenden Politiker:innen, die stetig neue Beziehungen des Künstlersohnes offenbaren. Man tauft die Ausstellung schließlich „Findstücke.“ – inspiriert durch das Findbuch, welches einen Überblick über das zuvor archivierte Werk beinhaltet. Dieses wolle man künftig auch digitalisieren, bemerkt Lohse.

 

Drei weitere Ausstellungen

 

Parallel dazu stellt der Barkenhoff das Medium Kamera in den Mittelpunkt und zeigt frühe Fotografien aus Worpswede. Neben Porträtaufnahmen sind vor allem Landschaftsfotografien sowie persönliche Erinnerungen zahlreicher Künstler:innen Teil der umfangreichen Sammlung. So bietet die Ausstellung „Mit der Kamera. Worpswedes frühe Fotografien“ einen tiefen Einblick in das Leben im Künstlerdorf, aber auch einen Überblick über fotografische Techniken von 1895 bis in die 1930er Jahre.

Weiter geht es in der Großen Kunstschau, die sich dem Werk des Töpfers Otto Meier widmet. Einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Keramik des 20. Jahrhunderts verarbeitet darin die bunten Facetten der Worpsweder Natur. In „Pötte, nicht als Pötte“ zeigt sich besonders die Entwicklung des Künstlers von strengen Formen hin zu filigranen Kunstwerken.

In der Worpsweder Kunsthalle finden sich schließlich besondere Schätze der Worpsweder Landschaftsmalerei. Neben bekannten Schlüsselwerken, sind dort auch Bilder zu sehen, die selten oder noch nie der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Stücke von Otto Modersohn, Heinrich Vogeler sowie Paula Modersohn-Becker werden hier um unbekannte Werke kleinerer MalerInnen und Gemälde zeitgenössischer Schaffender ergänzt. Durch die Vielfalt des „Kunstgestöbers“ will man an allen Ausstellungsorten BesucherInnen zur aktiven Beschäftigung mit Kunst und Geschichte anregen.


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