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Elektroschrott und Problemabfälle

In dieser Ausgabe der Kampagne Müllvermeidung wirkt geht es um Elektroschrott und Problemabfälle. Dafür hat der Anzeiger ein Interview mit Annemarie Lampe vom Abfall-Service-Osterholz geführt.
Besonders Batterien, die Lithium enthalten, können eine große Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen.

Besonders Batterien, die Lithium enthalten, können eine große Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen.

Bild: Adobe Stock

Müll ist bestimmt ein Thema, mit dem sich die wenigsten Menschen beschäftigen. Glauben Sie, dass das Thema Müllvermeidung insgesamt zu wenig angegangen wird?

 

Ja, ich glaube da ist noch eine Menge Luft nach oben. Die Abfalltrennung und das Recycling ist ein wichtiges Thema, Abfallvermeidung aber ist wichtiger und das betrifft letztlich unser Konsumverhalten. Für jedes Abfallprodukt wurden am Anfang bei der Herstellung und dem Vertrieb wertvolle, z.T. nicht nachwachsende Rohstoffe verbraucht. Es geht darum, diese Rohstoffe zu schonen, damit sie noch möglichst lange verfügbar bleiben. Was machen wir denn, wenn zur Handy-Herstellung notwendige seltene Erden verbraucht sind?

 

Neben Elektroschrott, was zählt zu den sogenannten Problemabfällen?

 

Zu den Problemabfällen gehören gefährliche schadstoffhaltige Produkte, die gesundheits- oder umweltschädlich sind. Beispiele dafür sind Gifte, Chemikalien, Farben, Lacke, Insektenschutzmittel, Desinfektionsmittel, aber auch nicht vollständig entleerte Spraydosen, Batterien, quecksilberhaltige Thermometer und Energiesparlampen.

Grundsätzlich sind diese Produkte mit einem oder mehreren Gefahrensymbolen gekennzeichnet.

 

Was ist das Problem an Elektroschrott und Problemabfällen, auch im Hinblick auf die Umwelt?

 

Problemabfälle und auch Elektroschrott beinhalten Stoffe, die für Menschen, Tiere und die Umwelt gefährlich sein können. Bei falschem Umgang können sie Wasser, Boden und Luft verschmutzten oder vergiften.

Dazu kommt, dass sich in Elektrogeräten wertvolle Rohstoffe befinden, die auf jeden Fall recycelt werden sollten.

 

Wie entsorgt man Elektroschrott und Problemfälle richtig?

 

Diese Abfälle dürfen auf keinen Fall in die Restmülltonne bzw. über das Waschbecken oder die Toilette entsorgt werden. Für sie gibt es unterschiedliche Entsorgungswege.

Alle Elektrogeräte werden im Entsorgungszentrum Pennigbüttel und auf den Wertstoffhöfen in Lilienthal und Schwanewede kostenlos angenommen. Es gibt aber noch regionalere Möglichkeiten, die leider noch viel zu wenig bekannt sind. Unabhängig von einem Neukauf müssen nämlich Elektrofachgeschäfte UND große Lebensmittelgeschäfte, die im Laufe des Jahres Elektrogeräte verkaufen, kleine Elektrogeräte mit einer Kantenlänge von maximal 25 cm kostenlos zurücknehmen.

Größere Elektrogeräte können Privathaushalte beim Neukauf eines Gerätes im Fachhandel zurückgeben oder im Rahmen einer Sperrmüllabfuhr abholen lassen.

Anders verhält es sich mit Problemabfällen. Im Landkreis Osterholz können diese an bestimmten Tagen im Entsorgungszentrum Pennigbüttel abgegeben werden. Außerdem steht einmal im Monat ein Schadstoffmobil als Annahmestelle auf den Wertstoffhöfen in Lilienthal und Schwanewede. Zusätzlich fährt das Mobil einmal im Jahr durch den Landkreis. Die entsprechenden Termine stehen im persönlichen Abfallplan und auf der Homepage der ASO unter www.aso-ohz.de.

 

Das Schadstoffmobil ist ja eine gute Sache, doch werden die Abfälle dann nicht trotzdem einfach weggeworfen? Was kann ich tun, um Problemabfälle zu vermeiden?

 

Die Problemabfälle werden nicht einfach weggeworfen, sondern – und das ist in diesem Fall sehr wichtig – fachgerecht entsorgt. Die Produkte können nicht in einer normalen Müllverbrennungsanlage verbrannt werden, sondern landen letztlich in den meisten Fällen in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage.

Die Vermeidung hat natürlich immer Priorität. Die erste Frage ist: wird das Produkt wirklich benötigt oder gibt es vielleicht weniger schädliche Alternativen? Wenn der Kauf unumgänglich ist, sollten schadstoffhaltige Produkte nur in der notwendigen Menge gekauft und nicht überdosiert werden. Der Spruch „viel hilft viel“ ist hier kein guter Ratgeber.

 

Wie sieht es beim Elektroschrott aus? Was für Möglichkeiten gibt es, alten Geräten wie Computer, Föhn oder Toaster wieder neues Leben einzuhauchen?

 

Da steht die Reparatur an erster Stelle. Für die, die das nicht selbst können, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Diverse Reparaturwerkstätten bieten ihre Dienste an. Im Reparatur- und Verleihführer auf der ASO-Homepage sind diverse Kontaktdaten zu finden. Vielfältige Reparaturmöglichkeiten bieten auch die Repair-Cafés - im Landkreis Osterholz zu finden in Lilienthal, Hambergen, Osterholz-Scharmbeck, Schwanewede und Worpswede.

Wer sein noch funktionsfähiges Elektrogerät nicht mehr braucht, kann dieses zum Entsorgungszentrum Pennigbüttel oder zu den Wertstoffhöfen in Lilienthal und Schwanewede bringen. Die Geräte werden regelmäßig von der Gröpelinger Recyclinginitiative abgeholt, überprüft und in einem sozialen Kaufhaus verkauft.

 

Ein aktuelles Thema sind die Lithium-Batterien. Was ist da zu beachten?

 

In der Tat kommt es durch die falsche Entsorgung von lithiumhaltigen Batterien vermehrt zu Bränden in Müllfahrzeugen und Behandlungsanlagen. Lithium ist ein leicht brennbares und reaktionsfreudiges Metall. Eine Lithiumbatterie kann sich unter bestimmten Bedingungen selbst entzünden. Darum ist es wichtig, sie nicht in den Hausmüll zu werfen, sondern sie zu den Sammelstellen der batterieverkaufenden Geschäfte zu bringen. Zur Entsorgung sollten die Batterien und auch Akkus entladen und, soweit möglich, dem Elektrogerät entnommen sein. Zum Schutz vor einem Kurzschluss sollten die Pole abgeklebt werden.

 

Gibt es noch weitere Möglichkeiten der Abfallvermeidung?

 

Auf jeden Fall. Nur selten genutzte Elektrogeräte können z.B. ausgeliehen oder mit anderen geteilt werden. Der Kauf von gebrauchten Geräten ist ebenfalls eine Option. Und ob wirklich alle ein bis zwei Jahre ein neues Handy notwendig ist, darf auch hinterfragt werden. Das sind nur einige von vielen Möglichkeiten – immer mit dem Ziel, die vorhandenen Rohstoffe nicht zu schnell zu verbrauchen.


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