Erfolg bei regionalen Special Olympics
Lilienthal. Der Golfplatz strahlt in der Sonne genauso wie die Medaillen, die Carl, Joris, Lutz, Titus und Simon gewonnen haben. Die fünf jungen Männer sind Teil einer besonderen Delegation des Golfclubs Lilienthal. In dieser Delegation spielen Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen. Seit letztem Jahr haben sie intensiver Golf gespielt und sich so auf zwei wichtige Wettbewerbe vorbereitet: die Special Olympics Schleswig-Holstein und die Special Olympics in Bremen.
Die Sportler halten den Platz fit
„Seit letztem September haben wir viel trainiert“, erzählt Lutz, der zu den Greenkeepern gehört. Das bedeutet, wenn er nicht gerade Golf spielt, kümmert er sich um die Platzpflege. Auch Joris, Carl und Christophe arbeiten im Greenkeeping. Für die Platzpflege besteht schon länger ein Vertrag mit der Stiftung Leben und Arbeiten in Lilienthal. Im daran angeschlossenen Niels-Stensen-Haus leben die jungen Männer. Die Platzpflege bietet zurzeit zwölf Arbeitsplätze unter der Anleitung von zwei Arbeitstherapeut:innen. Die Mitglieder der Delegation haben viele Aufgaben, wie z.B. Mähen oder Bälle einsammeln. Zeit zum Golfen bleibt aber trotzdem. Einmal die Woche bekommen sie dafür eine Stunde vom Arbeitgeber frei, aber sie spielen auch zwei- bis dreimal die Woche in Eigenregie, erzählt Headcoach Bernhard Wichlein. Die jungen Sportler sind sehr ehrgeizig, sie nehmen ihre Arbeit und das Golfen sehr ernst. Vor allem ihre Entwicklung ist bemerkenswert. So haben sie in kurzer Zeit große Fortschritte gemacht. Alle haben ein tolles Ballgefühl entwickelt, erzählen Headcoach Wichlein und Delegationsleiter Ulrich Kütz.
Viele Medaillen in Curau
Bereits im Juni war die Delegation des Golfclubs bei den Special Olympics Open Schleswig-Holstein im Golfclub Curau /Bad Schwartau erfolgreich. Simon Schiller und Titus Schlotmann, die beide in der Werkstatt Nord in OHZ arbeiten, haben in Curau Silber und Gold in ihrer individuellen Leistungsklasse gewonnen. Lutz Henken durfte sich ebenfalls über Gold freuen. Joris Tünnermann hat Silber gewonnen, für Carl Hoffmeyer reichte es für Bronze. Gestartet sind alle fünf Athleten in Level 1. Hier müssen sich die Teilnehmenden bei einem Geschicklichkeitswettbewerb beweisen. Es wird ein Parcour durchlaufen, bei dem unterschiedliche Golfsituationen gemeistert werden. Dazu gehören in der Regel Short Putt, Long Putt, Chip Shot, Pitch Shot und Bunker Shot.
Die Special Olympics in Bremen
Ende August ging es dann zu den Special Olympics nach Bremen. Diese fanden im Club zur Vahr statt. Für die Beteiligten war es ein ganz besonderes Erlebnis. „Wir haben es geschafft, dass alle bei der Eröffnung der Spiele dabei sein konnten“, so Ursula Schweer, die Inklusionsbeauftragte des Golfclubs. Bei den Landesspielen in Bremen wurden die Level 1 und 4 angeboten. Im Level 1, dem Geschicklichkeitswettbewerb zeigte die Delegation an zwei Tagen tolle Leistungen und konnten sich wieder über Medaillen freuen. Lutz Henken und Titus Schlotmann gewannen Silber in ihren Leistungsklassen, Joris Tünnermann durfte sich sogar über die Goldmedaille freuen. Carl Hoffmeyer und Simon Schiller erreichten einen sehr guten vierten und fünften Platz.
Christophe Schuler, der ein besonderes Talent im Golfen hat, spielt bereits seit über zehn Jahren. Der Greenkeeper startete bei den Special Olympics im Level 4. Hier folgt ein Einzelzählspiel auf 9 Loch. Am ersten Tag war es sehr heiß, fast wie in 2019, erzählt Christophe. Damals war er bei den Special Olympics in Abu Dhabi dabei. Am zweiten Tag in Bremen habe er dann aber besser gespielt und so die Silbermedaille gewonnen. „Das war super“, so Christophe.
Golf macht den sechs Sportlern großen Spaß. Auf die Frage, was sie an ihrer Sportart am besten finden, antworten sie einstimmig: „Alles“. Auch an weiteren Wettbewerben würden sie gerne teilnehmen. Ideen gibt es schon, mit einigen Vereinen sei man im Gespräch. Lutz Henken hat außerdem noch ein ganz besonderes Projekt vor. Er macht seine Platzreife, um eine Spielerlaubnis im Golfclub zu bekommen.
Gelebte Inklusion
Gelebte Inklusion, das gibt es im Golfclub Lilienthal schon lange. Neben der Kooperation mit der Stiftung Arbeit und Leben und der Firma Bruce Johnston, trainiert seit 2005 eine Gruppe Kinder und Jugendlicher aus der Schule am Klosterplatz einmal die Woche im Golfclub. 2017 wurde dann der Verein „Die Moorfrösche“ gegründet. Im Verein spielen der Kinder und Jugendliche der Schule am Klosterplatz in Osterholz-Scharmbeck, der Schule an der Ronzelenstraße in Bremen und der IGS Lilienthal. Für sie steht genau wie für die erfolgreichen jungen Männer aus der Delegation eins im Vordergrund: der Spaß am Golfen.