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Erster lokaler Mieterverein

Als Reaktion auf katastrophale Wohnumstände haben Betroffene aus Osterholz-Scharmbeck eine Mietergemeinschaft gegründet.

Osterholz-Scharmbeck. Schimmelbefall, verweigerte Hausmeister- und Reinigungsdienste, ignorierte Anwaltsschreiben: Damit ärgern sich Mieter aus der Mozart-, Schiller- und Käthe-Kollwitz-Straße täglich herum und haben nun einen Mieterverein gegründet. Unterstützung erhalten die Bürger:innen bei ihrem Vorhaben von Torsten Haß, dem ersten Stadtrat der Stadt Osterholz. Als dieser erfährt, dass die Hausverwaltung ihre Bewohner:innen mit den miserablen Wohnsituationen allein lässt, initiiert Haß Anfang Mai eine Informationsveranstaltung, um AnwohnerInnen über die mögliche Eröffnung einer Mietergemeinschaft zu informieren. Schon kurze Zeit später trifft man sich, um eine konkrete Satzung zu erarbeiten, die man am vergangenen Dienstag bei der offiziellen Vereinsgründung vorstellt. „Als Stadtrat erzeugen wir selbstverständlich weiterhin Druck bei den betroffenen Vermietern“, so Haß. Im Privatbereich benötige es dennoch engagierte Parteien, die für sich und ihre Rechte einstünden.

„Wir haben den Frust der Anwohner mitbekommen und wissen, dass viele Mietereinfach nicht die Möglichkeit haben, ganz bis zum Bremer Mieterschutzbund zu fahren“, sagt Denise Teucher, deren Wohnung ebenfalls vom Schimmelbefall betroffen ist. Die 30-Jährige arbeitet in der IT-Branche und wird sich als 2. Vorsitzende künftig um die Website des Vereins kümmern. Im ehrenamtlichen Vorstand stehen ihr dabei Nadine Zimmermann als 1. Vorsitzende sowie Kassenwart Michael Jänicke zur Seite, die durch ihre Ausbildung im kaufmännischen Bereich bereits viel organisatorische Erfahrung mitbringen.

 

Beratung ab 5. August

 

„In Zukunft planen wir Infoabende, um über die Rechte und Pflichten als Mieter aufzuklären“, so Zimmermann. Um solche Veranstaltungen sowie die Zusammenarbeit mit einer Anwältin finanzieren zu können, benötige man jedoch ausreichend Mitglieder, die den Verein finanziell unterstützen. Der jährliche Beitrag von 80 Euro fließe dabei zunächst in die kompetente Fachberatung, die man ab dem 5. August – montags von 15 bis 17 Uhr - im Osterholzer „Haus der Kulturen“ anbiete. Schon bald sollen dann eigene Büroräume folgen.

 

Fachanwältin ist mit an Bord

 

In Rechtsbelangen kooperiert der Verein dafür mit Anwältin Daniela Zydel, die seit vier Jahren für die Osterholzer Kanzlei Jesgarzewski & Kollegen arbeitet und sich dort vor allem dem Wohn- sowie Mietrecht widmet. Als Fachanwältin sei sie Spezialistin für Themen wie Schimmel in der Wohnung, Mieterhöhungen oder die Auflösung von Mietverhältnissen, berichtet die 33-Jährige. „Gleichzeitig geht es mir darum, akute Probleme in die Hand zu nehmen, die den Anwohnern auf dem Herzen liegen“, so Zydel.

 

30 Gründungsmitglieder

 

„Die Gemeinschaft arbeitet für alle Mieter im Landkreis Osterholz sowie Anwohner der angrenzenden Gemeinden, um Missstände vor Ort unmittelbar anzugehen“, so Teucher. Dabei setze man auch auf einen kontinuierlichen Austausch mit dem Mieterstammtisch. Ein Zusammenschluss mit dem Deutschen Mieterbund sei später ebenfalls denkbar. Bereits jetzt finden sich 30 Interessierte, die der Gemeinschaft als Gründungsmitglied beitreten möchten. Ein Kontaktformular für den Verein ist derzeit in Arbeit – ebenso wie die Einrichtung eines telefonischen Kontakts. Über anstehende Treffen informiert der Vorstand per Zeitungsartikel sowie auf den Social Media-Seiten des Vereins.


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