Filmwelten
Ein Glücksfall
Woody Allens „Ein Glücksfall“ erzählt von einer Dreiergeschichte und einem Mord. Fanny (Lou de Laâge) hat eine Affäre, und zwar mit dem jungen Schriftsteller Alain (Niels Schneider). Alain trifft seine Jugendliebe Fanny in Paris wieder, und die beiden bändeln miteinander an. Fanny ist allerdings bereits semi-unglücklich mit dem sehr reichen Finanzmenschen Jean (Melvil Poupaud) verheiratet, einem fürchterlichen Schnösel und Pestcharakter. Wer mit Allens Filmen aufgewachsen ist, fühlt sich von der ersten Minute an heimelig und heimisch in einer Parallelwelt, deren Gesetze man in- und auswendig kennt. Wieder so ein Fall also, in dem ein Regisseur und Autor zu einem eigenen Genre geworden ist. Was dann ja wieder ganz schön ist, schließlich hat Konstanz etwas Beruhigendes.
Dienstag, 03.09., und Mittwoch, 04.09., um 20.15 Uhr in den Ritterhuder Lichtspielen. Und 3.9., 20 Uhr, im Filmpalast Schwanewede
Die Herrlichkeit des Lebens
1923 lernt Franz Kafka die Tänzerin Dora Diamant kennen. Die beiden scheinen verschiedener nicht sein zu können. Aber die vermeintlichen Unterschiede hindern die beiden nicht daran, sich auf die gemeinsame Liebe einzulassen. Doch das noch junge Glück wird schon früh mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen, denn Kafkas Gesundheitszustand ist sehr angeschlagen. So bleibt den beiden nur ein gemeinsames Jahr, bis Kafkas Körper aufgibt und er Dora zurücklässt.
Dienstag, 03.09., und Mittwoch, 04.09., um 20.15 Uhr in den Ritterhuder Lichtspielen
Bernhard Hoetger - Zwischen den Welten
Der Film „Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten“ ist einfach deswegen gelungen, weil man sich schon sehr anstrengen müsste, um so eine Biografie auf der Leinwand fade werden zu lassen. Formal ist das leider eher missglückt, der Film mischt Dokumentar- und Spielfimszenen. „Berhard Hoetger“ treibt das Format der Dokufiction auf die Spitze, in dem er ohne erkennbares Gespür für das Camp-Potenzial seiner Bilder schon vor ein paar Jahren Verstorbene von Schauspielern spielen lässt, die als Zeitzeugen verkleidet in Talking-Head-Interviews auftreten. Aber trotzdem, langweilen tut man sich nicht, wenn man Interesse an Kunst und/oder Quatschphilosophie mitbringt.
Sonntag, 01.09., und Sonntag, 08.9., immer um 18 Uhr, im Oscar Kulturspielhaus
Sieger sein
Mit ihrer kurdischen Familie aus Syrien geflüchtet, sitzt Mona nun als neue Schülerin in einer chaotischen Schule im Berliner Wedding. Schön ist das nicht: Die Lehrer sind überlastet und mit ihren Nerven am Ende, die Schülerschaft ist frustriert. Monas größtes Problem: Sie spricht kaum Deutsch. Aber: Sie kann fantastisch Fußball spielen. Bereits in ihrer Heimat hat sie mit ihren Brüdern auf den Straßen Fußball gespielt. Herr Che ist einer der wenigen engagierten Lehrer und erkennt Monas Talent. Er nimmt sie in die Mädchenmannschaft auf und für das junge Mädchen heißt es nun vor allem: durchhalten. Beim Deutschen Filmpreis 2024 wurde Sieger sein als bester Kinderfilm ausgezeichnet.
Dienstag, 17.09., und Mittwoch, 18.09., um 20.15 Uhr in den Ritterhuder Lichtspielen
Zwei zu Eins
Halberstadt im Sommer 1990. Maren, Robert und Volker kennen und lieben sich seit ihrer Kindheit. Eher zufällig finden sie in einem alten Schacht die Millionen der DDR, die dort eingelagert wurden, um zu verrotten. Die drei schmuggeln Rucksäcke voll Geld heraus. Gemeinsam mit ihren Freunden und Nachbarn entwickeln sie ein ausgeklügeltes System, um das inzwischen wertlose Geld in Waren zu tauschen und den anrauschenden Westlern ein Schnippchen zu schlagen. „Zwei zu Eins“ ist eine sehr erfrischende Ost-/West-Komödie, hervorragend besetzt, unter anderem Mit Sandra Hüller.
Sonntag, 1.9., um 15.30 Uhr im Oscar Kulturspielhaus
Alles Fifty Fifty
Marion und Andi sind geschieden und teilen sich die Erziehung des gemeinsames Sohnes Milan im gleichberechtigten Wechselmodell. Die Ansprüche sind hoch, Marion hat alle Erziehungsratgeber gelesen und bezahlt den Kinderpsychologen, der auf der Münchner Maximilianstraße residiert, Andi scheißt seinen Sohn mit gedankenlosen Geschenken zu. Milan dreht entsprechend frei und wird auffällig in der Schule, die Schulpsychologin bittet zum Elterngespräch und diagnostiziert elterlich bedingte Konfusion als Ursache des Problems. Also die unterschiedlichen Erziehungsstile von Andi und Marion. Leider kann „Alles Fifty Fifty“ sich nicht entscheiden, ob er Familiendrama oder -komödie sein will und ist nichts von beidem so richtig.
Im Filmpalast Schwanewede
Bridge of Spies – Der Unterhändler
1957, als der Kalte Krieg auf einem Höhepunkt ist, gelingt den USA die Verhaftung des Sowjetagenten Rudolf Abel. Er wird vernommen, verweigert aber die Zusammenarbeit. Als Pflichtverteidiger bekommt er jemanden zur Seite gestellt, dessen Fähigkeiten außer Frage stehen, der jedoch als Versicherungsanwalt wenig Expertise für seinen neuen Auftrag mitbringt: James Donovan, gespielt von Tom Hanks. Der Jurist ist skeptisch, zumal die Verteidigung eines feindlichen Agenten von vielen als Landesverrat angesehen wird und damit sein Leben und vor allem das seiner Frau Mary und das seiner Tochter Jan bedrohen kann. Steven Spielberg hat routiniert ein weiteres Historiendrama gedreht.
Freitag, 27.09., um 20.15 Uhr in den Ritterhuder Lichtspielen