Fischsterben in der Hamme
Landkreis Osterholz. In der Hamme ist seit dem Wochenende ein vermehrtes Fischsterben zu beobachten. Der Landkreis führt dies auf Sauerstoffmangel durch starken Regen zurück, untersucht aber auch andere mögliche Ursachen.
Das Fischsterben betrifft aktuell nicht nur die Hamme im Landkreis Osterholz, sondern viele Gewässer in den Gebieten, in denen in den vergangenen Wochen die enormen Regenmengen niedergegangen sind. Als Ursache wird der Sauerstoffmangel in den Gewässern, verursacht durch die Stoffeinträge aus den Siedlungsgebieten, den Straßen und den landwirtschaftlichen Flächen. An verschiedenen Stellen in der Hamme haben die Messungen des Landkreises Osterholz in den vergangenen Tagen mit unter 1 Milligramm je Liter einen starken Sauerstoffmangel gezeigt.
Überdurchschnittlich hohe Regenmengen
Die Fundorte der verendeten Fische verteilen sich entlang der Hamme und insbesondere auf den Bereich der Ritterhuder Schleuse sowie die Schwimmblattzonen. Zu den verendeten Tieren gehören fast alle in der Hamme vorkommenden Arten: Weißfische wie Brassen, Rotaugen, Rotfedern sowie Hecht, Zander, Karpfen, Schleie. Neben der Hamme sind auch weitere Gewässer betroffen. Der Bootsverkehr auf der Hamme ist nicht eingeschränkt.
Die Regenmengen, die innerhalb von sieben Wochen die übliche Menge eines halben Jahres überschritten haben, führten zu einem starken Wasserabfluss in die Hamme. Damit werden viele Stoffe in die Hamme eingetragen, die bei ihrer Zersetzung Sauerstoff verzehren. Dieser Wirkzusammenhang sei bekannt. Ungewöhnlich seien in diesem Jahr aber die Niederschlagsmengen und der Umfang des Sauerstoffmangels. Es gebe bisher allerdings keine Hinweise darauf, dass ein übermäßiger Zufluss von landwirtschaftlichem Dünger zu diesen Folgen geführt habe. Ebenfalls gebe es aktuell keine Hinweise, dass die Kläranlagen im Einzugsbereich vermehrt Stoffe eingeleitet haben oder dass es Störfälle an anderen Anlagen gegeben habe. Der Indikatorkeim Intestinale Enterokokken, dessen überschreitender Grenzwert für ein Badeverbot am Hammestrand geführt hat, wird nach aktueller Einschätzung als Ursache für ein Fischsterben ebenfalls ausgeschlossen. Der Landkreis Osterholz geht deshalb davon aus, dass der Sauerstoffmangel die Ursache für das Fischsterben ist und dieser Sauerstoffmangel durch die Starkregen der vergangenen Wochen verursacht wurde.
Wasserproben werden untersucht
Um andere Ursachen sicher auszuschließen, werden aktuell Wasserproben von einem externen Büro gesamtheitlich untersucht. Dabei wird auch der These einer starken Phosphatbelastung nachgegangen. Das Phosphat selbst ist nicht fischtoxisch. Hohe Phosphatwerte sorgen jedoch für eine Algenblüte, welche beim Absterben im Gewässer durch die mikrobiogische Mineralisierung wiederum viel Sauerstoff verbraucht und den Sauerstoffgehalt dementsprechend reduzieren kann.
Die Erste Kreisrätin Heike Schumacher bedankt sich bei den vielen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz: „Sie haben sofort Unterstützung zugesagt und Maßnahmen in dieser besonderen Situation ergriffen, sei es die die toten Fische aus der Hamme abzusammeln oder das Hammewasser zu belüften.“
Der Sauerstoffgehalt der Hamme soll nun über die Sperrwerk-Steuerung in Ritterhude und durch Notbelüftungsmaßnahmen verbessert werden. Hier liegen jedoch keine Erfahrungswerte vor, so dass alle Beteiligten im engen Austausch zur Vorgehensweise stehen. Die aktuellen Wetterprognosen lassen übrigens weder eine starke Verbesserung noch eine starke Verschlechterung des Sauerstoffmangels erwarten.
Hinweise aus anderen Gewässern erbeten
Dem Landkreis Osterholz ist bekannt, dass auch andere Gewässer betroffen sind. Soweit Einwohnerinnen und Einwohner dort nicht nur kleine Mengen toter Fische beobachten, bittet der Landkreis Osterholz um eine Information mit Standort, Datum und Uhrzeit, Foto oder Beschreibung der Situation an umweltamt@landkreis-osterholz.de. Mit diesen Informationen kann der Landkreis einen besseren Überblick über die betroffenen Gewässer erhalten.