

Vergangene Woche machte der Zoo Neumünster Schlagzeilen, nachdem Direktorin Verena Caspari von Notfallplänen zur Schlachtung einiger Tiere gesprochen hatte. Dass solche Maßnahmen unbedingt zu verhindern seien, fand nicht nur Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht von den Grünen. Auch die Grüne Jugend aus Ritterhude setzt sich dafür ein, dass Tierparks in der Krise unterstützt werden.
„Mit viel Herzblut“
„Ich habe beim ZDF auf Instagram von Neumünster gehört“, berichtet Marten König, Sprecher der Grünen Jugend. Kontaktversuche nach Schleswig-Holstein seien allerdings fehlgeschlagen. „Wir haben uns dann gedacht, so ein Großstadtzoo ist ohnehin fragwürdig, was die Tierhaltung angeht. Aber ein kleiner Tierpark wie Ludwigslust - ich war auch schon oft da - wird mit viel Herzblut geführt und bietet den Tieren eine deutlich schönere Lebensatmosphäre.“ So beschloss der Grünen-Nachwuchs, Diedrich Seedorf unter die Arme zu greifen. „Ich habe mit ihm gesprochen und gefragt, was ihm aktuell helfen würde.“ Futter- und Sachspenden sei die Antwort gewesen. Einen entsprechenden Aufruf veröffentlichte die Grüne Jugend vergangene Woche online. „Ich habe inzwischen selbst schon ein paar Spenden dort abgegeben“, berichtet König weiter.
„Nur noch ein paar Monate“
„Alles, was gelagert werden kann“ sei eine große Hilfe, bestätigt Ludwigslust-Betreiber Diedrich Seedorf auf Nachfrage. „Obst, Gemüse, Körnerfutter oder Kaninchenfutter.“ Aktuell seien noch Vorräte vorhanden - die seien aber eigentlich für den nächsten Winter vorgesehen. „Das sind nur noch ein paar Monate. Wir müssen langsam schon anfangen, uns auf den Winter vorzubereiten“, sagt Seedorf.
Im Tiergarten Ludwigslust leben rund 200 Tiere und 50 verschiedene Arten. Sechs Mitarbeiter*innen beschäftigt Diedrich Seedorf im Moment, auch eine Gaststätte mit Restaurant gehört zu dem Betrieb. „Die Gaststätte dürfen wir vermutlich noch länger nicht wieder öffnen“, mutmaßt Seedorf. Der Betrieb im Tiergarten geht - bis auf die Besucher - normal weiter. „Tiere müssen versorgt werden, wie in der Landwirtschaft.“
„Die Tiere sind das Wichtigste“
Ohne Besucher gibt es aber natürlich auch keine Einnahmen. „Ich weiß ja noch nicht, ob und wann ich wieder aufmachen darf“, sagt Seedorf. „Noch habe ich ein bisschen Geld. Wenn das alle ist und der Laden zu bleibt, haben wir ein echtes Problem.“ Nichtsahnend, dass eine weltweite Krise bevorsteht, habe er vor Kurzem noch in die Anlage investiert. „Ab April kommt ja Geld rein, dachte ich. Damit hat ja keiner gerechnet. Jetzt sorge ich nur noch für die Tiere und meine Mitarbeiter.“
Finanzhilfen für den Betrieb habe er, wie viele andere, beantragt, berichtet Seedorf. Angekommen ist bisher nichts. „Außer, dass es bearbeitet wird, habe ich keine Antwort bekommen.“ Seedorf hofft, den Tierpark bald wieder öffnen zu dürfen und mit den Futtervorräten gut durch den nächsten Winter zu kommen. „Wenn‘s ganz schlimm kommt, muss ich meine Leute nach Hause schicken und die Tiere alle selbst versorgen. Die Tiere sind das Wichtigste hier.“
Kontaktdaten für Spenden
Wer den Tiergarten Ludwigslust mit Futter-, Sach- oder Geldspenden unterstützen möchte, kann sich an Betreiber Diedrich Seedorf oder die Grüne Jugend Ritterhude wenden. Seedorf ist unter 04791/5271 und tierg.ludwigslust@t-online.de zu erreichen. Marten König von der Grünen Jugend kann unter 0152/52773617 oder www.instagram.com/gj_ritterhude erreicht werden.