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Mit dem Rad nach Schwanewede

Der Niedersächsische Landtagsabgeordnete Stephan Christ von den Grünen war zu Gast in Schwanewede.
Gemeinsam mit lokalen Vertretern spricht Stephan Christ (Mitte) über den ÖPNV und die B74.

Gemeinsam mit lokalen Vertretern spricht Stephan Christ (Mitte) über den ÖPNV und die B74.

Bild: Limo

Schwanewede. Am 27. Juni beginnt Grünen-Politiker Stephan Christ seine Radwanderung an der Quelle der Weser. Entlang des Flusses führt ihn sein 520 Kilometer langer Weg Anfang Juli nach Schwanewede, wo der Niedersächsische Landtagsabgeordnete Halt macht, um mit lokalen Parteigenossen über verkehrspolitische Anliegen der Region zu sprechen. Als Sprecher für Mobilität und Verkehr liegen dem Politiker dabei vor allem der Neubau der B74 sowie regionale Erfolge im ÖPNV am Herzen.

 

Der Ausbau der B74

 

Der gebürtige Cloppenburger arbeitet ursprünglich als Kirchenmusiker, bevor er 2022 für die Wahl zum Landtagsabgeordneten kandidiert. Besonders in der Verkehrspolitik müsse man zunehmend zukunftsweisend denken, findet der 33-Jährige. „In seiner Arbeit muss der Bund sich dabei der Frage annehmen, wie wir uns Mobilität in 50 Jahren vorstellen“, stellt er fest. Dies gelte auch für die momentane Planung der B74 als überregionale Verkehrsverbindung, die neben kostenintensiven Neubauten verheerende umweltpolitische Folgen nach sich ziehen würde. „Der Nutzen solcher Strecken wird häufig erheblich über- und deren Klimakosten massiv unterschätzt“, so der Politiker. Da große Teile des geplanten Weges auf Moorboden stünden, seien Torfabbau und daraus folgende CO2-Emissionen unumgänglich.

„Um die Fahrtgeschwindigkeit möglichst hochzuhalten, plant man zudem meterhohe Bauten als Einfädelungsstreifen für die neue B74“, erklärt Grünen-Politiker André Hilbers. Hiervon betroffen seien nicht nur Naherholungsgebiete, sondern ebenfalls die lokale Wirtschaft, denen man durch riesige Auffahrten wichtige Zufahrtswege abschneide. Fortschrittlicher wäre eine Verlagerung auf den Schienenverkehr, um so zu einer Verkehrsentlastung durch die Bündelung der Fahrzeuge zu gelangen, unterstützt Christ. Durch den Bau entstehende Kosten, welche die bisherige Planung vermutlich um das Vier- bis Fünffache übersteigen, seien ebenfalls ein entscheidender Faktor, bemerkt Hilbers.

 

Veränderung des Plans

 

„Das Projekt nimmt mittlerweile Ausmaße an, die zum Beginn der Planung in den 80ern noch nicht klar waren“, so der Lokalpolitiker. Den für 2032 angesetzten Bau ergänze man immer wieder um neue Tunnel sowie Unterführungen, um das Projekt auch unter aktuellen Umständen zu realisieren. „Dass sich die Verkehrslage durch den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs jedoch kontinuierlich entwickelt, bleibt im damaligen Konzept gänzlich unberücksichtigt“, so Christ.

 

Erste Erfolge

 

Und gerade dort gebe es positive Nachrichten, berichtet die Abgeordnete Dörte Gedat. „Teil des aktuellen Nahverkehrsplanes 2023 bis 2027 ist unter anderem die Umsetzung des stündlichen Taktes der Buslinien im Landkreis Osterholz sowie die Einrichtung einer Schnellbuslinie von Schwanewede nach Bremen“, erläutert sie. „Nach anfänglichen Personalschwierigkeiten fahren diese nun endlich“, führt sie aus, wodurch sich der ÖPNV künftig attraktiver für Pendler:innen gestalte. Den Mut zur stündlichen Umsetzung bewundert Sprecher Christ. Osterholz könne damit künftig zum Vorbild für andere Landkreise werden. „Im Zugverkehr arbeiten wir zudem weiter an der 30-minütigen Taktung zwischen Bremen und Bremerhaven“, bemerkt er.

 

Appell an die Bürger:innen

 

An der Ausarbeitung eines konkreten Konzepts für den lokalen Radverkehr hadere es wiederum noch ein wenig, findet Gedat. „Durch ein breiteres Angebot an sicheren Abstellorten könnte man künftig ÖPNV und Radfahren unmittelbar miteinander verbinden“, ergänzt Christ. In Sachen B74 appellieren die Grünen hingegen weiter an die Hartnäckigkeit der Bürger:innen. „Wir möchten dazu ermutigen, sich immer wieder gegen das anstehende Projekt auszusprechen, um unsere regionale Natur und Wirtschaft zu schützen“, betont Hilbers, denn nur zusammen können man ein Umdenken bewirken.


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