Andreas Hanuschek (Kirchenkreis OHZ)

Mit Herz und Kompetenz: Ein Hospizkurs zur Sterbebegleitung

Viele gemeinsame Stunden verbrachten die Lehrenden und die Teilnehmerinnen des Vorbereitungskurses für die Sterbebegleitung in der Pfarrdiele an der St. Georgskirche in Sankt Jürgen

Viele gemeinsame Stunden verbrachten die Lehrenden und die Teilnehmerinnen des Vorbereitungskurses für die Sterbebegleitung in der Pfarrdiele an der St. Georgskirche in Sankt Jürgen

Bild: Andreas Hanuschek

Die Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase erfordert nicht nur Einfühlungsvermögen und Offenheit, sondern auch eine Reihe von Kompetenzen. Der Vorbereitungskurs des ambulanten Hospizdienstes des Diakonischen Werkes im Evang.-Luth. Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck vermittelt genau diese Fähigkeiten. Am vergangenen Wochenende endete der sechsmonatige Kurs an der St. Georgskirche zu Sankt Jürgen in Lilienthal.
Sechs intensive Monate, sechs Wochenenden, sechs Themenabende und ein Praktikum in einer Pflegeeinrichtung – ein umfangreiches Programm, das die acht Teilnehmerinnen absolvieren mussten. Trotz beruflicher Verpflichtungen und privater Herausforderungen erlebten die Teilnehmerinnen die Zeit insgesamt als bereichernd und wertvoll. Unter der Leitung von Dr. Maria Hartmann-Mrochen und Pastorin Brigitte Gläser wurde nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Raum für Austausch, Reflexion und persönliches Wachstum geschaffen.
Montserrat Castro Romay aus Sandhausen beschreibt ihre Erfahrung mit bewegenden Worten: „Man hat hier gelernt, sich selbst kennenzulernen, sich selbst zu sein, andere zu verstehen, sich auf andere einzulassen und den eigenen Horizont zu erweitern. Ich weiß jetzt, wo ich herkomme, und das ist die Basis von allem.“
Elke Böschen aus Osterholz-Scharmbeck, die bereits Erfahrung in der Trauerbegleitung hat, empfand den Kurs als wertvolle Ergänzung: „Sterbebegleitung klingt für viele erschreckend. Auch ich habe lange überlegt, ob ich den Kurs besuchen soll. Doch ich habe es nicht bereut. Ich habe mich weiterentwickelt und bin dankbar für diese Erfahrung.“
Auch Nilgön Ranke aus Worpswede fand im Kurs, was sie lange gesucht hatte: „Ich komme aus der Pflege und habe privat bereits Menschen begleitet. Doch ich wusste vieles nicht und war oft auf mich allein gestellt. Jetzt fühle ich mich unterstützt und gut vorbereitet. Besonders wichtig ist es mir, da ich selbst einen Migrationshintergrund habe, Migranten zu unterstützen und zu helfen, auf ihrem letzten Weg zu begleiten.“
Kursleiterin Maria Hartmann-Mrochen betont: „Es mag paradox klingen, aber die Auseinandersetzung mit dem Tod bringt oft auch viel Lebendigkeit. Hier wurde viel gelacht, das können sich viele gar nicht vorstellen. Ja, auch in Hospizen wird gelacht.“ Dass der Kurs nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch wertvoll war, unterstreicht Brigitte Gläser: „Es ist spannend, mit Menschen aus unterschiedlichen Lebenssituationen zusammenzuarbeiten. Wir hatten eine sehr diverse Gruppe, auch wenn diesmal leider kein Mann dabei war. Der Austausch war bereichernd, gerade weil jeder mit eigenen Erfahrungen und Sichtweisen kam.“
Mit dem Abschluss des Kurses gehen die Teilnehmerinnen nicht nur mit neuem Wissen, sondern auch mit tiefgehenden Erfahrungen nach Hause. Sie haben nicht nur gelernt, Sterbende zu begleiten, sondern auch, sich selbst besser zu verstehen. Ganz im Sinne des Mottos: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“

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