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Sozialer Beruf mit Perspektive

Osterholz-Scharmbeck (eb/pvio) Seit dem 1. August 2020 wird die Ausbildung zur Pflegefachkraft an der BBS Osterholz-Scharmbeck angeboten. Die ersten Auszubildenden sind zum „Bergfest“ zufrieden mit dem Angebot.
Theoretische Inhalte werden gleich in die Praxis umgesetzt während der Ausbilung zur Fachpflegekraft.

Theoretische Inhalte werden gleich in die Praxis umgesetzt während der Ausbilung zur Fachpflegekraft.

„Ich war bei einer Geburt dabei und das war so unglaublich“, erzählt Maik nach seinem Pädiatrieeinsatz im Krankenhaus. Dieses Erlebnis werde er nie vergessen.
Maik gehört zu den ersten Auszubildenden, welche die neue Ausbildungsform an den Berufsbildenden Schulen in Osterholz-Scharmbeck absolvieren. Er erlernt den Beruf des Pflegefachmannes und absolviert seine Ausbildung ansonsten in der ambulanten Pflege. Der Einsatz auf einer Kinderstation ist nur eine von vielen Neuerungen, die diese umstrukturierte Ausbildungsform zu bieten hat.
Maiks Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre und umfasst Theorie-Praxis-Unterricht in der Schule, die er zusammen mit Sophie besucht. Dass die Inhalte, welche man theoretisch lernt, direkt auf die Praxis zu übertragen sind, finde sie besonders gut. Die praktische Ausbildung wird etwa zur Hälfte beim eigenen Ausbildungsbetrieb absolviert und zur Hälfte in sogenannten Pflicht- und Wahleinsätzen in den ganz unterschiedlichen Versorgungsformen der Pflege, wie z. B. in der ambulanten Pflege, im Krankenhaus, im Pflegeheim und andere mehr. Das mache die Ausbildung sehr abwechslungsreich und zeigt die Vielfalt der späteren Arbeitsmöglichkeiten in der Pflege.
 
Verschiedene Einsätze
 
Zu den Neuerungen und „Highlights“ bei den Einsätzen gehören ein Einsatz im Bereich der Kinderpflege oder -versorgung, ein Einsatz in der psychiatrischen Versorgung und der Wahleinsatz, z. B. im Hospiz oder in einer Einrichtung der Pflege behinderter Menschen.
Und wenn die Pandemie irgendwann vorbei ist, können die Auszubildenden auch wieder einen Einsatz im europäischen Ausland absolvieren.
 
Verschiedene Menschen
 
Maik und Sophie sind im zweiten Ausbildungsjahr und haben gerade ihr sogenanntes „Bergfest“, also die Hälfte ihrer Ausbildungszeit absolviert. Dabei lernen sie mit jungen und zuweilen auch schon ein wenig älteren Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Lebenserfahrungen gemeinsam. Nadine und Tanja zum Beispiel arbeiten eigentlich schon lange in der Pflege. Sie haben sich für die „Qualifizierungsmaßnahme“ entschieden, die durch das Arbeitsamt unterstützt und finanziell gefördert wird. „Man bekommt sein Gehalt als Pflegehelfer weiter, plus verschiedene Unterstützungen wie Benzingeld oder auch die Erstattung der Arbeitsmaterialien für die Ausbildung.“ Tim, als jüngster Schüler der Klasse, beschreibt, dass er sich erstmal an den Arbeitsalltag mit Früh- und Spätdiensten gewöhnen musste, aber diese Zeiten auch ihren Vorteil haben. Maik hatte früher einen anderen Beruf, ist dann eher zufällig in die Pflege gekommen und voller Überzeugung geblieben.
 
Verschiedene Krankheitsbilder
 
Auch die Lehrkräfte, die hier unterrichten und alle selbst gelernte Gesundheits- oder Pflegefachkräfte sind, haben sich in den letzten Jahren auf diese neue und spannende Ausbildung vorbereitet und erleben einige Herausforderungen. „Nachdem ich jahrelang den Auszubildenden sage, dass es in der Altenpflege nicht ‚Windeln wechseln‘ heißt, unterrichte ich nun die Neugeborenenpflege. Und was machen wir da? ‚Windeln wechseln‘. Da kommt man schon manchmal ins Schleudern, aber es ist auch sehr schön anzusehen, wie die Klassen gemeinsam lernen, was es bedeutet, ein Kind zu verbinden - auch wenn wir selbstverständlich nur Puppen benutzen.“ Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt jedoch in der Theorieausbildung auf der Vermittlung verschiedener Krankheitsbilder und deren pflegerischer Versorgung in allen Altersstufen.
Frau Keuchel, die Klassenlehrerin des jetzigen zweiten Ausbildungsjahres, beschreibt die ersten Erfahrungen in diesem neuen Bildungsgang als Gewinn. „Die Pflege war schon immer und ist vor allem auch zukünftig ein anspruchsvoller Beruf und ein Beruf, der mehr denn je gebraucht wird. Die vielfältigen Möglichkeiten der Arbeits-, Weiterbildungs- und Karrierechancen in der Pflege sind eine echte Perspektive für junge Menschen, die einen sozialen Beruf erlernen möchten.“


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