

Aufgrund des Verbots von Großveranstaltungen in der Corona-Pandemie hat die Veranstaltungsbranche mit monatelangen Ausfällen zu kämpfen. „Sie war die erste Branche, der man den Stecker gezogen hat und wird wohl auch die letzte sein, die wieder ans Netz kommt“, sagt Thomas Rühl von der musicgo artist GbR. Mit einer bundesweiten Aktion will die Branche ein Zeichen setzen – so auch in Osterholz-Scharmbeck.
„Veranstalter, Eventagenturen, Veranstaltungstechniker, Schaustellerbetriebe, Caterer leiden seit Mitte März darunter, dass Großveranstaltungen gar nicht oder nur eingeschränkt in einem sehr viel kleinerem Rahmen stattfinden dürfen“, sagt Rühl, der mit seiner Agentur unter anderem in Zusammenarbeit mit OBEX Eventmanagement das Stadtfest in Osterholz-Scharmbeck organisiert. „Die Branche der Veranstaltungswirtschaft liegt sozusagen brach und könnte womöglich gar nicht mehr auf die Beine kommen“ - das glaubt auch die Essener LK AG, ein Anbieter von Live- und Markenkommunikation.
„Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht!“, betont das Unternehmen und will sich für den Wirtschaftszweig stark machen, indem sie die „Night of Light“ initiiert hat, an der sich auch die Unternehmen OBEX Eventmanagement aus Ritterhude und die musicgo artist GbR aus Osterholz-Scharmbeck gemeinsam beteiligen.
Anlässlich dieses Events bauen alle an der Aktion Beteiligten gemeinsam und gleichzeitig ein riesiges Licht-Monument. Hierzu werden in allen Städten, in denen diese Unternehmen ihren Sitz haben, in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni ausgewählte Bauwerke rot illuminiert.
Mühle von Rönn wird in Szene gesetzt
In der Kreisstadt wurde die Mühle von Rönn ausgewählt. „Wir finden die bundesweite Nacht des Lichtes eine ganz tolle Aktion. Da haben wir sofort zugesagt“, sagt Sebastian Dippe. „Die Stadtverwaltung war von der Idee begeistert und hat ohne zu zögern sofort ihr Okay gegeben.“
„Die Mühle bestimmt das Stadtbild und gilt als eines der Wahrzeichen von Osterholz-Scharmbeck. Sie wird daher mit rotem Licht in Szene gesetzt.“ Ab 22 Uhr am Montagabend erstrahlt das Bauwerk in der Lindenstraße bis zur Morgendämmerung in einem strahlenden Rot. „Die Mühle ist zentral an einem der höchsten Punkte der Kreisstadt gelegen und gehört zum von Thomas Rühl entworfenen Logo des Stadtfests von Osterholz-Scharmbeck, das im Juli auf dem Marktplatz hätte stadtfinden sollen“, so Dippe weiter. Alle Fotos und Videos der beleuchteten Objekte werden nach der Aktion im Internet unter dem Hashtag #nightoflight2020 präsentiert.
Dialog mit der Politik
Sebastian Dippe, Tim Schwarzrock, Thomas Rühl und Norbert Pollex hatten sich auf ein erfolgreiches Jahr gefreut. Neben dem Stadtfest, dass die Inhaber von OBEX Eventmanagement und der musicgo artist GbR gemeinsam organisieren, waren sie mit Open Air Events und zahlreichen Indoor-Veranstaltungen ausgebucht. Nach dem Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August hätten sämtliche Auftraggeber*innen signalisiert, vor 2021 keine Veranstaltungen mehr durchführen zu wollen.
Die vier Unternehmer hoffen, dass weitere Firmen aus der Region mitmachen und es in der Nacht noch mehr rot beleuchtete Bauwerke im Landkreis Osterholz zu sehen gibt. Das Ziel sei es, mit der Politik im Rahmen eines Branchendialogs ins Gespräch darüber zu kommen, wie die milliardenschwere, extrem heterogene Branche der Veranstaltungswirtschaft vor einer massiven Insolvenzwelle gerettet werden und der Erhalt von bundesweit mehreren hunderttausend Arbeitsplätzen gesichert werden könne.
„Es muss dringend etwas geschehen, sonst sterben wir aus. Kredit-Programme, Gutscheine für Tickets und dergleichen helfen nicht wirklich. Damit wird das Problem nicht abgestellt sondern nur nach hinten verschoben“, sagen Dippe und Rühl. Natürlich habe man auch über Sonderaktionen wie Autokonzerte nachgedacht. „Da sind wir aber zum Entschluss gekommen, dass die Einnahmen in keinem Einklang zu den Ausgaben stehen würden. Die Region OHZ hat nicht die Einwohnerzahl wie Bremen oder Hamburg. Da ist voraussehbar, dass die erforderliche Besucherzahl nicht erreicht wird um die Ausgaben zu deckeln“, so Rühl.