Vermeidungsstrategien
Lilienthal. Rund 21 Millionen Tonnen Plastik werden in Deutschland produziert und verbraucht, so viel wie in keinem anderen Land in Europa. Davon fielen 6.3 Millionen Tonnen als Abfall an. Das heißt: Der Anteil an Plastikmüll pro Kopf liegt bei 76kg. Davon entfallen 38kg auf Verpackungen. Damit liegt Deutschland über EU-Durchschnitt, der bei 33kg Plastikverpackungsmüll liegt. Dabei gibt sich unser Land gerne als umweltfreundlicher Recycling-Weltmeister aus. Doch nur weniger als 25 Prozent des Plastiks wird wirklich recycelt. Der Großteil des Abfalls landet in der Restmülltonne oder öffentlichen Mülleimern und wird anschließend verbrannt.
Verschwendung von Rohstoffen
Die Chemie- (und damit Plastikindustrie) ist mit einer der größte Verbraucher fossiler Rohstoffe in Deutschland. Rund ein Fünftel der Energie wird für Plastikverpackungen eingesetzt. Das ist so viel Primärenergie wie das Land Slowenien insgesamt verbraucht. Die Basis zur Herstellung von Plastik basiert zu 99% auf fossilen Brennstoffen. Erdöl und Erdgas kommen als Rohstoff- und Energielieferanten zum Einsatz. Weitere, oft schadstoffbelastete Chemikalien, werden den Kunststoffen zugefügt, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen. Bei der Produktion eines Kilogramms Plastik entstehen übrigens auch noch fast zwei Kilogramm des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid.
Plastik sparen beim Einkauf
Beim täglichen Einkauf können Verbraucher:innen viel dafür tun, den Plastikberg zu reduzieren. Plastiktüten sollten heute beim Transport der Waren vom Supermarkt nach Hause keine Rolle mehr spielen. Wiederverwendbare Stofftaschen aus Baumwolle, Jute oder Flachs sind eine gute Alternative und können über einen langen Zeitraum verwendet werden. Äußerst viel Müll vermeiden kann der Einkauf in einem Unverpacktladen. In Lilienthal bietet Conny Harbers seit drei Jahren in ihrem „Kerngeschäft“ eine große Auswahl an Nahrungs- und Reinigungsmitteln zum Selberabfüllen an. Alternativ gibt es auch viele Produkte in Mehrwegverpackungen im Pfandsystem. In dem kleinen Geschäft Im Stadskanaal 1 sind viele regionale Anbieter vertreten. Fertiggerichte von Bösch aus Tarmstedt oder Grasberger Bier gehören genauso dazu wie Honig aus Gnarrenburg oder Kaffee aus Steden. Für die „lose“ Verkaufsware bringen die Kunden leere Verpackungen mit in den Laden. Nach dem Befüllen werden die Behälter gewogen und nach Abzug des Leergewichtes, der Verkaufspreis ermittelt. Viele Stammkunden haben so im Laufe der Zeit schon einiges an Plastikmüll vermeiden können.