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Monika Ruddek

Werk Vogelers kehrte nach Worpswede zurück - Bisher unbekanntes Gemälde „Mieke und Hund“ ist im Barkenhoff zu sehen

Worpswede. Für die wissenschaftliche Leiterin und Vorstand der Barkenhoff Stiftung, Beate C. Arnold, war es ein ganz besonderer Moment, als sie nach einem Anruf aus dem Rheinland das jetzt im Barkenhoff präsentierte Werk des Malers Heinrich Vogelers „Mieke und Hund“ zu sehen bekam.

„Ich habe sofort erkannt, dass dieses Gemälde ein Original ist“, berichtete Beate C. Arnold. Das Gemälde hing im Gästezimmer einer älteren Dame, die im Rheinland beheimatet ist, und bereichert nun als weiteres hochkarätiges Werk Vogelers die Präsenzausstellung des Heinrich-Vogeler-Museums. Das Gemälde zeigt die älteste Tochter von Martha und Heinrich Vogler. Die damals 12-jährige Mieke ist darauf mit dem Familienhund zu sehen, dessen Name nicht bekannt ist. Auch in den bislang nicht veröffentlichten Briefen Vogelers wird der Name des Pudels nicht erwähnt.
An der Echtheit des Gemäldes gibt es laut Beate C. Arnold keine Zweifel. Es ist zum einen vom Künstler oben links monogrammiert und datiert auf das Jahr 1914. Ein weiterer Hinweis auf die Echtheit des Werkes sind Vogelers bislang nicht veröffentlichte Briefe, in denen er im Herbst 1914 an seine Frau Martha über sein neu entstandenes Werk „Mieke mit Hund“ respektive „Mieke mit Pudel“ schrieb. Damals legte Vogeler den Preis für dieses Werk auf 2000 Mark fest und bat darum, das Bild in Bremen rahmen zu lassen. Diese Briefe sind in der Präsenzausstellung des Barkenhoff neben dem bislang nicht bekannten Werk Vogelers und einem weiteren Familienbild des Künstlers zu sehen. Das bislang unentdeckte Gemälde wurde seitens der Restaurateurin Sonja Toeppe gründlich gereinigt, bevor es jetzt in die Präsenzausstellung integriert wurde.
Bei der Neuentdeckung handelt es sich um ein 62 cm mal 76 cm großes Ölgemälde, das in der malerischen Auffassung einen expressiven groben Pinselduktus zeigt, den Vogeler ab 1910 in verschiedenen Werken verwendete. Die Wirkung des Gemäldes ist in seiner Farbgebung und in der Ausdrucksstärke der darauf abgebildeten jungen Frau, die älter als ein 12-jähriges Mädchen aussieht, besonders. Der Bildhintergrund des Werkes weist bereits auf die stilistische Hinwendung Vogelers zu kubistischer Formgebung hin, die nach 1918 für den Künstler prägend war.
„Mieke mit Hund“ befand sich laut Beate C. Arnold bereits seit den Jahren vor dem 2. Weltkrieg im Privatbesitz. Es befindet sich heute zu gleichen Teilen weiter im Privatbesitz der rheinischen Familie respektive der älteren Dame als auch im Besitz der UNICEF-Stiftung. Beide Eigentümer haben sich nun für einen Zeitraum von drei Jahren zur Dauerleihgabe an die Barkenhoff-Stiftung entschieden. Somit kehrt Vogelers Werk an den Ort seiner Entstehung zurück. Nach Ablauf der drei Jahre soll über den weiteren Verbleib des Gemäldes und einen möglichen Erwerb durch die Barkenhoff-Stiftung entschieden werden.


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