Ute Mahler-Leddin

25 Jahre Ambulanter Hospizdienst Bremervörde-Zeven

Bremervörde. Im Jubiläumsjahr wird es mehrere Veranstaltungen geben, mit denen auf das ehrenamtliche Engagement hingewiesen werden soll.
Elsabeth Horlboge (v. li.), Gabriele Heid, Claudia Kiel-Wieber, Amelie Rosenberger, Heinz Bovenschulte und Ute Marquardt berichten von der ehrenamtlichen Hospizarbeit.

Elsabeth Horlboge (v. li.), Gabriele Heid, Claudia Kiel-Wieber, Amelie Rosenberger, Heinz Bovenschulte und Ute Marquardt berichten von der ehrenamtlichen Hospizarbeit.

Auftakt der Veranstaltungsreihe ist eine „Roll-up-Ausstellung“ an verschiedenen Stellen im Einzugsbereich. Bis Ende April ist die informative und sich selbst erklärende Ausstellung in der Halle des Krankenhauses in Bremervörde zu besichtigen, anschließend wird sie in der Volksbank Bremervörde präsentiert. Zu den darauffolgenden Orten und Terminen im Südkreis wird es eine weitere Ankündigung geben.
Am Freitag, 20. Mai, um 19 Uhr wird in der alten Schmiede in Malstedt eine Lesung mit dem Titel „Es wird eine Lücke bleiben“ angeboten. Claudia Meyer aus Sittensen stellt ihr Buch vor und präsentiert eigene Musik dazu. Anmeldung über E-Mail: info@hospizdienst.org oder Handy: 0160-90330685. Es entstehen keine Kosten.
 
Idee aus London
 
Der Ambulante Hospizdienst hat sich in den letzten 25 Jahren von einer kleinen, aus London von Dr. Godeke von Appen, mitgebrachten Idee zu einer großen, etablierten Institution im Kirchenkreis Bremervörde-Zeven entwickelt. Eines der Gründungsmitglieder, Amelie Rosenberger, erinnert sich gerne an die ersten Jahre zurück. Nachdem die Idee aus dem St. Christopher´s Hospice erstmal im Gespräch gewesen sei, entwickelten mehrere Ehrenamtliche, darunter Marie Luise Oeselmann, Pastorin Ohlenburger, Hans-Wilhelm Hastedt und Amelie Rosenberger den Gedanken weiter. Nach einem guten Jahr Vorbereitungszeit wurde im Herbst 1997 der Ambulante Hospizdienst in Bremervörde gegründet. „Verlasse mich nicht, wenn ich schwach werde“ war der erste Kurs zur Sterbebegleitung, den die Ehrenamtlichen besuchten. Nach und nach sprach sich das Engagement weiter herum, und Amelie Rosenberger übernahm von 2005 bis 2013 das Amt des ehrenamtlichen Ausbilders für weitere ehrenamtliche Sterbebegleiter:innen. 2008 kam der erste hauptamtliche Koordinator dazu, doch schon bald wurde das Arbeitsaufkommen immer größer, sodass 2013 eine zweite hauptamtliche Koordinatorin eingestellt wurde.
 
„Die Chemie muss stimmen“
 
Die inzwischen 55 einsetzbaren ehrenamtlichen Begleiter:innen des Ambulanten Hospizdienstes übernehmen vielfältige Aufgaben. Jede Begleitung sei anders und individuell. Auf Anfrage von Familienangehörigen, Heimen, Krankenhäusern oder des stationären Hospizes suchen die Koordinatorinnen die passende Begleitung für die Betroffenen heraus. „Die Chemie muss stimme“, sagt Rosenberger. Die Bedürfnisse seien unterschiedlich. Manchmal sei es nur wichtig, da zu sein und damit die Angehörigen zu entlasten oder ihnen zu ermöglichen, einen Arztbesuch oder Besorgungen erledigen zu können. Manchmal möchte der zu Begleitende aber auch noch bestimmte Ausflüge unternehmen, die nicht umsetzbar sind, wenn die Familienangehörigen nicht in der Nähe wohnen, oder auch keine mehr da sind. Auch ein Kinobesuch, ein kleiner Einkaufsbummel oder der Besuch einer Ausstellung könne dank der ehrenamtlichen Begleitung umgesetzt werden.
Manchmal sei es aber auch für die Familienangehörigen gut, in der Phase des Abschiedsnehmens und Loslassens jemanden zum Reden zu haben. Schwierig werde es, wenn keine verbale Kommunikation mehr möglich sei, sagt Amelie Rosenberger. Dann stoße man auch mal an seine Grenzen.
„Nicht dem Leben mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben“ ist ein Zitat von Cicely Saunders, der Pionierin der Hospizbewegung, an dem sich die auch die Mitglieder des Hospizdienstes aus Bremervörde orientieren. Man wolle dem Sterben die Angst nehmen, denn wie die Geburt gehöre auch das Sterben zum Leben dazu.
 
Ausbildung zur Sterbebegleitung
 
Die Ausbildung zur Sterbebegleitung läuft – nach einem intensiven Vorgespräch - über einen Vorbereitungskurs, der mindestens 120 Stunden in etwa 9 Monaten umfasst und an den ein Praktikum gekoppelt ist. Die Aufgaben und Anforderungen an die Ehrenamtlichen seien sehr herausfordernd und der Kurs bereite sehr gut auf das vor, was dann komme, sagt Rosenberger. Trotzdem würden die – meist weiblichen - Sterbebegleiter:innen hinterher nicht alleine gelassen. Regelmäßige Gruppentreffen, fachliche Supervision und Fortbildungen zu verschiedenen Themen unterstützen die Aufarbeitung des Erlebten und geben Kraft für die nächsten Aufgaben.
Der im Herbst 2021 gestartete Vorbereitungskurs wird im Juni beendet und am 19. Juni mit einem feierlichen Gottesdienst abgeschlossen.
 
Trauercafé
 
In Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk bietet der Ambulante Hospizdienst einmal im Monat ein Trauercafé an. Jeden letzten Sonntag im Monat um 15 Uhr, der jeweilige Veranstaltungsort wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
 
Kontakt:
 
www.hospizdienst.org, Telefon: 0160/90 3306 85.


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