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Bettina Preißner beschreitet neue Wege

Die Erste Stadträtin Bettina Preißner verlässt zum 1. Oktober die Stadtverwaltung und wirft zum Abschied einen persönlichen Blick auf ihre Arbeit.

Wird auch nach dem Ende ihrer Amtszeit die Stadt besuchen kommen: Bettina Preißner

Wird auch nach dem Ende ihrer Amtszeit die Stadt besuchen kommen: Bettina Preißner

Osterholz-Scharmbeck. Acht Jahre bei der Stadt Osterholz-Scharmbeck, 31 Jahre in der Gemeinde Weyhe und somit insgesamt 39 Jahre im Öffentlichen Dienst - die Erste Stadträtin Bettina Preißner kann auf eine lange Karriere als Beamtin zurückblicken. Als sie 1984 nach einem geeigneten Studium für sich suchte, schwebte ihr zuerst ein Lehramtsstudium vor. Zur damaligen Zeit sei es jedoch nicht so einfach gewesen, an einen Studienplatz zu kommen, weshalb sie dann die Chance auf ein duales Studium zur Diplom Verwaltungswirtin wahrnahm. So konnte sie studieren, aber gleichzeitig schon Geld verdienen. Direkt nach ihrem Studium fing sie in der Gemeinde Weyhe an zu arbeiten und erhielt mit Mitte 20 bereits ihre erste Führungsposition als Sachgebietsleitung. Später übernahm sie die Fachbereichsleitung für Ordnung und Soziales, in der sie ihre Werte gerecht habe vertreten können.

Dennoch habe Bettina Preißner das Gefühl gehabt, noch mehr erleben zu müssen und so bewarb sie sich 2015 bei der Stadt Osterholz-Scharmbeck für das Dezernat für Bildung, Soziales und Ordnung. Nach erfolgreicher Bewerbung übernahm Sie das Dezernat und wurde darüber hinaus gleichzeitig auch Erste Stadträtin. „Die Jobbeschreibung passte perfekt zu mir, nur der Bereich Bildung war neu für mich, aber auch dafür war ich bereit,“ resümiert Preißner. Sie sei schon immer politisch interessiert gewesen, jedoch nicht partei-politisch. Für sie habe immer die soziale und demokratische Gerechtigkeit im Vordergrund gestanden. „Ich wollte in einer Kommune etwas verändern“, sagt sie.

 

Flüchtlingspolitik

 

Als sie im Oktober 2015 dann ihre Stelle in Osterholz-Scharmbeck antrat, herrschte in Syrien Bürgerkrieg, vor dem viele Menschen nach Deutschland flüchteten.

Das sei herausfordernd, aber auch spannend für die heute 59-Jährige gewesen. Zur Bewältigung gründeten mehrere Fachbereiche unter Einbeziehung verschiedene Einrichtungen eine Arbeitsgruppe, die ein Integrationskonzept erstellte, das 2016 verabschiedet wurde. Mit dem 2021 beschlossenem Quartierskonzept sollten interkulturelle Einrichtungen, wie etwa das Haus der Kulturen, besser miteinander vernetzt werden. Bildungspolitik

Hinsichtlich Bildung sei es Preißner ein besonderes Anliegen gewesen, an allen Grundschulen der Stadt die Ganztagsbetreuung einzuführen. Dass die Durchsetzung zu Komplikationen führen kann, sei ihr durchaus bewusst gewesen. Besonders das Thema Finanzierung habe dabei im Vordergrund gestanden. Mit Freuden könne sie aber verkünden, dass das Projekt geglückt sei. Möglich machen das verschiedene Fördervereine, die ehrenamtliche Mitglieder für die Betreuung bereitstellen. Und das Ganztagskonzept komme gut an. Seit der Einführung hätten immer mehr Kinder Interesse an der Betreuung. „Kinder kriegen hier die Chance, ihre Talente zu entdecken, die Sprache zu lernen und Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen“, sagt Preißner mit Freude. Das aktuelle Projekt im Bildungsbereich ist die Umgestaltung des Lernhauses im Campus in eine Gesamtschule. Preißner wolle damit eine Entstigmatisierung der Schule erreichen. Da Preißner die Stadt zum 1. Oktober verlässt, wird sie die Umsetzung des Projektes nicht mehr ganz begleiten können. „Ich werde mir die Einweihungsfeier aber nicht entgehen lassen“, sagt sie mit einem Lachen.

 

Seniorenarbeit

 

Ein weiterer Bereich, in dem Preißner maßgeblich etwas verändert habe, ist die Seniorenarbeit. Dies sei jedoch ein Sektor gewesen, in dem sie erst einmal Durchsetzungsvermögen zeigen musste. Sie hatte neue Ideen für konzeptionelle Grundlagen, doch die Senioren und Beteiligten der Seniorenarbeit schienten zunächst skeptisch. Dennoch hätten sich ihre Ideen bewährt. So feierte der Fahrdienst Moor-Mobil vor kurzem seinen ersten Geburtstag. Darüber hinaus würde Preißner den Standort der Begegnungsstätte gerne weiter in die Innenstadt verlegen, doch auch diese Umsetzung wird sie nun nicht länger begleiten können.

 

Ihre Zukunft

 

Da Bettina Preißner schon immer neugierig war und großes Interesse an Menschen und Kulturen hatte, wagt sie nun einen eher ungewöhnlichen Schritt. Sie erfüllt sich ihren Traum vom Studieren und hat sich für das Wintersemester an der Universität Bremen für Kulturwissenschaften und Geschichte eingeschrieben. Sie wolle mal was Neues ausprobieren. „Als Belohnung meiner Arbeit fahre ich vorher aber noch für 14 Tage nach Vietnam und gehe meiner Reiselust nach“, sagt sie begeistert.

Mittlerweile trauere sie dem Beruf der Lehrerin nicht mehr hinterher und sei froh, so viel in der Stadt verändert zu haben. Sie bedankt sich bei den Mitarbeitenden der Stadt und allen, die sie auf ihrem Weg begleitet haben.


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