Große Feier für Hensel und Garbade
Lilienthal. 50 Jahre in der Feuerwehr, 24 davon als Brandmeister: Andreas Hensel gibt seinen Posten weiter und wurde feierlich von seinen Kameraden verabschiedet. Mit ihm räumt auch Kai Garbade, der zwölf Jahre als Stellvertreter im Dienst war, das Feld.
Es war voll und laut in der Straße zum Schoofmoor: Die Kameraden:innen der Feuerwehr haben sich im Spalier aufgestellt, sie alle halten gemeinsam einen Feuerwehrschlauch in die Luft. Im Hintergrund erscheint nun ein roter Leiterwagen, aus dem die Protagonisten des Abends aussteigen: Andreas Hensel und Kai Garbade mit ihren Ehefrauen. Zwölf Jahre waren sie Gemeindebrandmeister und stellvertretender Gemeindebrandmeister. Nun sollen sie im Rahmen einer großen Feier offiziell aus dem Amt verabschiedet werden.
Voller Einsatz für Lilienthal
Beide haben in ihrer Amtszeit als Gemeindebrandmeister von 2012 bis 2024 erstaunlich viel geleistet. Gleich zu Beginn der Amtszeit war vor allem das Baustellenmanagement im Zuge der Linie 4 eine große Aufgabe. Andreas Hensel habe sich akribisch mit möglichen Anfahrtswegen für jede Straße beschäftigt, so Ortsbrandmeister Lars van den Hoogen. Ein weiterer großer Meilenstein ist die Erstellung eines Bedarfsplans gewesen, den die Feuerwehr ohne externe Dienstleister geschaffen hat. Dabei haben Andreas Hensel und Kai Garbade eine außerordentlich gute Teamarbeit bewiesen. Sie ergänzten sich optimal: Während Hensel ein effizienter, aber manchmal auch etwas harter Projektleiter war, konnte Garbade stets die Gruppe zusammenhalten und an die kameradschaftliche Seite appellieren, erzählen Lars van den Hoogen und Nico Schröder. Auch die Einführung eines Rettungsbootes für die Gemeinde fällt in die Amtszeit von Hensel und Garbade. Beide ehemalige Brandmeister sind offen für neue Technologien, in den vergangenen Jahren hat sich viel getan. So ist vor allem die Arbeit mit „FeuerOn“, einer Software für die Feuerwehrverwaltung, ein großer Meilenstein gewesen, der allerdings viel Arbeit erforderte. Besonders Andreas Hensel hat sich in die Software eingearbeitet und gerne auch mal in anderen Gemeinden diesbezüglich ausgeholfen. Beide vereint auch, dass sie sich bis heute in der Kinder- und Jugendfeuerwehr engagieren und schon einige Herausforderungen gemeistert haben. Da waren zum einen die Flüchtlingskrise, die Pandemie oder auch das Hochwasser Ende 2023, die ihnen alles abverlangt haben.
Die Nachfolger
Am 1. Juni beginnt eine neue Zeitrechnung und Ära. Andreas Hensel, der fast 50 Jahre der Feuerwehr angehört, ist 24 Jahre Ortsbrandmeister und 12 Jahre Gemeindebrandmeister gewesen. Nun ist er 67 und hat damit die festgelegte Altersgrenze des Landes Niedersachsen für einen solchen Posten erreicht. Seine Nachfolge wird Harm Behrens antreten. Für Kai Garbade endet die Amtszeit als stellvertretender Gemeindebrandmeister zum 1. Juli 2024, sein Amt übernimmt Malte Braun. Als Ortsbrandmeister hat Kai Garbade aber seine neue Rolle bereits gefunden. Die Nachfolger Harm Behrens und Malte Braun sind bereits lange Mitglieder der Feuerwehr und haben sich nun auch beruflich ganz dem Helfen gewidmet. Malte Braun hat vor Kurzem die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann absolviert, Harm Behrens ist gelernter Notfallsanitäter. Das Ausscheiden von Andreas Hensel aus dem Amt wird auch strukturelle Änderungen mit sich bringen. Hensel, der sich durch ein großes Engagement auszeichnet, hat als Pensionär sehr viele Aufgaben übernommen. Das wird in diesem Umfang für seinen Nachfolger Harm Behrens nicht möglich sein, weshalb die Arbeit nun auf mehrere Engagierte verteilt werde.
50 Jahre Engagement
Bürgermeister Kim Fürwentsches, der an diesem Abend Harm Behrens zum Gemeindebrandmeister ernennt und Hensel aus dem Amt entlässt, betont noch einmal, wie wichtig die Feuerwehr für die Gemeinde ist. Sie sei es, die Sicherheit und Freiheit garantiere, ohne sie wäre die Gemeinde erheblich unsicherer, so Fürwentsches. Die Arbeit bei der Feuerwehr sei mehr als nur Brände löschen und Menschen retten, es gehören auch Aufgaben wie Straßen fegen nach einem Unfall dazu. Vor allem gehe es darum, Menschen zu helfen, oft auch indem man eigene Bedürfnisse und familiäre Momente zurückstelle. Gerade deshalb geht der Dank an diesem Abend mehrmals an die Ehefrauen Brigitte Hensel und Beate Garbade. Denn ohne die beiden hätten Kai Garbade und Andreas Hensel niemals so viel Zeit in ihre Aufgaben stecken können.
Auch Hensel selbst betont, dass Feuerwehr kein Hobby sei. Es bedeute volle Einsatzbereitschaft und lebenslanges Lernen und Mitwirken, aber auch das Erleben von Leid und Schicksalsschlägen. Am 1. August 1974 sei er damals in die Feuerwehr gekommen, eher aus Zufall, fast 50 Jahre später ist er immer noch dabei. Der Feuerwehr möchte er auch in Zukunft mit seinem Wissen zur Verfügung stehen, nun aber erstmals seit 1988 nicht mehr in Führungsposition.