Jubiläum des Notarztdienstes - Feierstunde im Kreishaus zum 25-Jährigen
Osterholz-Scharmbeck (jm). Zahlreiche Sanitäter in Uniform, Rettungsfahrzeuge in allen Größenordnungen, teilweise sogar aus dem benachbarten Kreis Verden: Das Großaufgebot des Rettungsdienstes vor dem Kreishaus am vergangenen Samstag hatte glücklicherweise nichts mit einem Katastrophenfall zu tun. Nein, es gab etwas zu feiern: Das Notarztsystem im Landkreis wurde Anfang des Monats 25 Jahre alt.
Das Niedersächsische Rettungsdienstgesetz von 1994 gab den Anlass, das Deutsche Rote Kreuz als Kooperationspartner des Landkreises mit dem Notarztdienst zu betrauen. Eine gute Entscheidung, fand Landrat Bernd Lütjen: „Seit dem 2. Mai 1994 stellt das DRK das Notarztsystem. In 25 Jahren konnte bislang jede einzelne Schicht besetzt werden“, wusste er zu berichten. Diese hohe Verlässlichkeit sei nicht überall in Deutschland selbstverständlich, vor allem vor dem Hintergrund steigender Einsatzzahlen, so der Landrat.
Volker Leopold, Leiter des Rettungsdienstes beim DRK, fasste die Geschichte der notärztlichen Versorgung im Kreis Osterholz bei der Feierstunde kurz zusammen. Einen Rettungsdienst gab es natürlich schon vor 1994. Knifflig wurde es allerdings, wenn zusätzlich zu den Sanitätern ärztliche Hilfe am Einsatzort benötigt wurde. „Dann fing man an zu telefonieren“, erinnerte sich Leopold, der zu dieser Zeit auch selbst im Einsatz war. Tagsüber habe es noch die Möglichkeit gegeben, einen Rettungshubschrauber aus Bremen anzufordern. Nachts war es hingegen besonders schwierig. „Die niedergelassenen Ärzte waren nicht immer erreichbar und wollten auch teilweise nicht erreichbar sein, das haben wir auch erlebt.“ Das sei jedoch die Ausnahme gewesen, viele Ärzte hätten bereitwillig zu jeder Tages- und Nachtzeit geholfen. „Ich möchte mich bei allen Ärzten bedanken, die damals ohne Blaulicht und Martinshorn ausgerückt sind“, sagte Leopold und nannte zahlreiche Namen aus der Kreisstadt, der Samtgemeinde Hambergen, Worpswede und Lilienthal.
Einsatz mit Rendezvous
Seit der Einführung des Dienstes arbeiten Notärzte und Sanitäter im sogenannten „Rendezvous-System“ zusammen, Rettungs- und Notarztwagen treffen sich am Einsatzort. „In anderen Landkreisen fahren die Notärzte ihr Fahrzeug teilweise noch selbst“, sagte Leopold. Im Landkreis Osterholz habe man den Kreistag glücklicherweise davon überzeugen können, den Ärzten von Anfang an einen Rettungsassistenten an die Seite zu stellen. Zu den Details des Notarztsystems, die vorab diskutiert wurden, gehörte auch der Standort. Während die Rettungswägen wahlweise aus Osterholz-Scharmbeck, Hambergen, Lilienthal oder Schwanewede ausrücken, verbrachten die Notärzte die ersten vier Jahre in einer provisorischen Unterkunft an der Liegendeinfahrt des Kreiskrankenhauses.
Planung einer neuen Rettungswache läuft
Dort sind sie heute immer noch stationiert, inzwischen gibt es allerdings eine DIN-Norm, die festlegt, wie ein Notarztstandort auszusehen hat. „Wir befinden uns gerade in Gesprächen mit dem Kreiskrankenhaus“, berichtete Volker Leopold. Noch in diesem Jahr sollen die Planungen für eine neue, moderne Rettungswache am Krankenhaus abgeschlossen werden. Die soll nach Möglichkeit auch Platz für ein zweites Notarzteinsatzfahrzeug bieten. „Wir schauen ja immer auch in die Zukunft und wir stehen mit den Einsatzzahlen an einem Punkt, wo es bald notwendig wird. Die Planung der Station wird darauf ausgerichtet.“ Rund 2.500 Einsätze pro Jahr seien es aktuell. Im Zuge der neuen Station soll auch ein größeres Fahrzeug her: Der BMW X3 wird voraussichtlich gegen einen Van getauscht.
Zu der Feierstunde im Kreishaus waren auch zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung zu Gast. Andreas Mattfeldt, Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Verden-Osterholz, lobte das Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte. „Sie haben eindrucksvoll dargelegt, wie gut das Notarztsystem hier aufgestellt ist“, wandte er sich an Volker Leopold. „Das ist Lebensqualität pur - weil es eben nicht selbstverständlich ist, dass man die 112 wählt und sofort Hilfe kommt“, so Mattfeldt.

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