Osterholz-Scharmbecker SPD feiert 150-jähriges Bestehen
Als 1872, vor 150 Jahren, Arbeiter der Scharmbecker Tabakwerke, lange bevor es die Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck gab, eine Sozialdemokratischen Arbeiterverein gründeten, um sich so für die Verbesserung der schlimmen Arbeitsbedingungen einzusetzen, ahnten sie nicht, wieviel Kraft, Anstrengung und auch Anfeindung und Verfolgung sie sich damit aussetzen würden. Allerdings ahnten sie sicherlich auch nicht, dass ihre Partei auch noch nach 150 Jahren Bestand hat und inzwischen auf einen jahrhundertelangen erfolgreichen Einsatz für die Belange des „kleinen Mannes“ zurückblicken kann.
„Sie mussten Durchhaltevermögen und einen langen Atem beweisen“, sagte die junge Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Osterholz-Scharmeck, Kristin Lindemann, die anlässlich der Feier dieses besonderen Geburtstages auf die Geschichte der SPD in Osterholz und Scharmbeck zurückblickte. Sie erinnerte dabei an das Drei-Klassen-Wahlrecht, das Sozialistengesetz, die Unterdrückung unter der Herrschaft der Nationalsozialisten und den immer ungebrochenen Willen, sich als Partei für die Belange der Mitmenschen einzusetzen.
So arbeitete die SPD insbesondere für die Abschaffung des Schulgeldes und ermöglichte es vielen begabten „Arbeiterkindern“, eine höhere Bildungsanstalt, und sogar die Universität zu besuchen
Dabei konnte Lindemann ein eindrucksvolles Fazit ziehen: „Nach Kriegsende verlor die SPD nur eine Wahl an die CDU: Diese Stadt und ihre Entwicklung tragen mit sehr großem Anteil eine sozialdemokratische Handschrift.“ Auch die erste weibliche Bürgermeisterin wurde 1991von einer SPD-Frau gestellt: Brigitte Escherhausen, die weit über die Parteigrenzen hinaus von allen Osterholz-Scharmbeckern als „ihre“ Bürgermeisterin betrachtet wurde.
Doch warum ist die SPD in dieser Region so stark vertreten? Das verrieten einige der an diesem Tag geehrten Jubilare, etwa Marianne Grigat oder Harry Dreeke, die beide aus einem nicht-akademischen Haushalt stammten und doch aufgrund der von der SPD durchgesetzten verbesserten Schulgesetzte den Weg zu einer Universitätsausbildung finden konnten.
Selbst Ehrengast Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, hat einen ähnlichen Bildungshintergrund, etwas, dass sie für ihre Wählerinnen und Wähler sympathisch macht. Nach den Ehrungen, an denen leider nicht alle zu Ehrenden teilnehmen konnten, genossen die Mitglieder und Freunde der Partei einen gemütlichen Abend bei Leckerem vom Grill, selbstgemachten Salat.en und kühlen Getränken.