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Queere Comedy im Lernhaus

Osterholz-Scharmbeck (mf). Comedy mit Lerneffekt: Malte Anders war mit seinem Programm „Homologie“ im Lernhaus im Campus zu Gast.

Malte Anders räumte im Lernhaus mit Vorurteilen gegenüber queeren Menschen auf. Foto: mf

Malte Anders räumte im Lernhaus mit Vorurteilen gegenüber queeren Menschen auf. Foto: mf

Eine Comedy-Show für Jugendliche gestalten, in der queere Themen erklärt und auch denen nähergebracht werden, die ansonsten nicht damit in Berührung kommen, dieses Ziel hatte Malte Anders sich gesetzt. Nun tourt er mit seinem Programm „Homologie“ quer durch Deutschland, und auch ein Zwischenstopp in Osterholz-Scharmbeck war dabei: In zwei Vorführungen für die achten, neunten und zehnten Klassen des Lernhaus im Campus erzählte der Comedian von eigenen Erfahrungen, berichtete von der Situation für queere Menschen weltweit und ging auf die Fragen neugieriger Schüler:innen ein.

 

Was ist eigentlich normal?

 

Auch, wenn Anders‘ Programm auf den ersten Blick wie reine Comedy für Teenager wirkte, wurde doch schnell klar, dass mehr dahintersteckte: Mit Fragen wie „Wer von euch hat sich schonmal als hetero geoutet?“ oder „Wer bestimmt eigentlich, wer oder was normal ist?“ lockte der Comedian die Jugendlichen aus der Reserve und versuchte so, sie zum Nachdenken zu bringen, eventuell dazu, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. Queere Menschen (oder auch Menschen, die der LGBTQ+-Community angehören, also lesbische und schwule Personen, Bisexuelle und trans Menschen), werden schließlich in Deutschland immer noch diskriminiert, und auch vor den Schulhöfen macht die Diskriminierung nicht halt. Beleidigungen wie „schwule Sau“ oder „Schwuchtel“ gehören immer noch zum Schulalltag, so Anders.

Dabei sei Queerness etwas ganz Natürliches: So gebe es viele Beispiele für gleichgeschlechtliche Beziehungen im Tierreich, etwa bei Schwänen, Pinguinen oder Löwen, erzählt der 29-Jährige. „Und bei Einhörnern,“ fügt er lachend hinzu. Denn eines darf im Programm nicht fehlen: Auch, wenn Anders immer wieder ernste Themen anspricht - so auch, dass queere Menschen in Ländern wie Saudi-Arabien Repressionen und Bestrafungen, die bis zur Todesstrafe gehen können, erleiden müssen-, stellt er sicher, dass er die Aufmerksamkeit der Jugendlichen nicht verliert und gleichzeitig eine altersgerechte Aufklärung bieten kann.

 

Nur ein Haufen Menschen

 

Am Ende des Programms blieb kein Vorurteil im Raum stehen, dass Anders nicht auseinandernahm: Homosexualität ist weder vererbbar noch kann sie einem Menschen anerzogen werden, es ist völlig egal, ob Jungs sich für Pferde oder Mädchen für Autos interessieren, und ein richtiges „Normal“, das gibt es eigentlich gar nicht: „Wir sind ein Haufen Menschen, alle gleich, aber auch alle ein bisschen anders.“ Die Reaktionen der Schüler:innen waren größtenteils positiv, in der anonymen Fragerunde wurden viele Fragen gestellt, die Anders immer souverän beantwortete und so das Thema aus für die Jugendlichen interessanten Perspektiven beleuchten. Vor allem der interaktive Part habe den Schüler*innen gefallen, dass der Comedian die Zuschauer*innen in die Vorstellung einband und auch die Möglichkeit gab, Fragen zu stellen habe sehr geholfen, sich in das Thema hineinzuversetzen. Organisiert wird das Comedy-Programm vom CSD e.V. Deutschland, welcher auch eine der beiden Vorstellungen in Osterholz-Scharmbeck sponsorte.


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