Veltenhof unter Wasser
Lilienthal. 73 Pferde beherbergt der Lilienthaler Veltenhof an der Grenze zu Bremen. Bis Ende vergangenen Jahres Unwetter zu verheerenden Überschwemmungen in den Ställen und auf den Weiden des Reitstalles führen. In einer nächtlichen Rettungsaktion gelingt es Besitzerin Iris Borchers, gemeinsam mit zahlreichen fleißigen Helfern, die Pferde zu evakuieren. Die dramatischen Auswirkungen des Dauerregens spüren sie und ihre Familie bis heute.
Pferde in der Nacht evakuiert
„In der Nacht vom 26. Dezember hat der drastische Wasseranstieg begonnen“, erinnert sich Borchers. Zunächst habe man noch versucht, die tiefsten Punkte des Hofes mit Sandsäcken abzudichten. Nachts um ein Uhr steht das Wasser im Stallgang dann jedoch schon kniehoch. Iris und ihr Lebensgefährte Lars machen sich mit dem Trecker auf den Weg zur freiwilligen Feuerwehr nach Timmersloh. „Dort hat man sich schnell dazu entschieden, auch das THW zu informieren“, erzählt die Pferdeliebhaberin.
Während Feuerwehr und THW mit Scheinwerfern und Pumpen gegen den kontinuierlichen Wasserdruck ankämpfen, informiert Besitzerin Borchers Freunde mit LKWs und die Einsteller der Pferde. „Am Ende haben fast 30 Personen bei der Evakuierung mitgeholfen“, resümiert sie. Ein Großteil der Pferde wird umgehend vom Hannoveraner Verband aufgenommen - der Rest findet vorübergehend Platz auf umliegenden Höfen. Neben Ställen, Zäunen und der Reithalle ist auch das Wohnhaus von Mutter Annegret Stadtlander betroffen.
Hoffnung auf Rückkehr der Pferde
Annegret und Wilhelm Stadtlander erbauen den Veltenhof im Jahr 1996. Auf stolzen elf Hektar Fläche umfasst die Reitanlage eine Longierhalle, Boxen für bis zu 85 Pferde, einen separaten Springplatz, eine Führungsanlage sowie reichlich Paddocks und Weiden zur freien Bewegung. Da die Wassermassen sich inzwischen langsam zurückziehen, hofft Borchers nun darauf, tragende Stuten schon bald zurück auf den Hof holen zu können, damit diese die Möglichkeit haben, in Ruhe abzufohlen. Ab März sollen weitere Pferde folgen.
Hilfe über GoFundMe
„Am meisten treffen uns natürlich die fehlenden Einnahmen“, so die Hofleiterin. Man frage sich täglich, wie viele Halterinnen auch nach der Katastrophe dem Hof treu bleiben. „Viele haben Angst, dass es ein weiteres Mal zu einem solchen Unglück kommt“, bemerkt Borchers. Deshalb liege es nun an den Ländern Bremen und Niedersachsen, ins Handeln zu kommen - eine erste Idee wäre der Bau eines Grabens oder Walls zum Schutz vor künftigen Fluten. „Die Kosten, auf die sich der Schaden am Ende beläuft, sind bis jetzt noch unklar“, berichtet die Reithallenbesitzerin. Fakt ist, dass die Renovierung des Elternhauses und der Wiederaufbau des Pensionsstalls die Familie noch lange beschäftigen werden. Dabei ist man vor allem auf Spenden angewiesen, die über eine Kampagne auf der Seite GoFundMe getätigt werden können. „Der Veltenhof und die Pferde hier sind mein zu Hause“, sagt Iris Borchers. Besonders dankbar ist sie deshalb für die schnelle Unterstützung durch Feuerwehr und THW, bisherige Spender und alle weiteren Helfer. Gemeinsam mache man sich nun an die Entsorgung des zerstörten Inventars und die Säuberung der Ställe.