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Zwischen Leben und Vergänglichkeit

Nachdem über 5.000 begeisterte Besucher:innen seine Ausstellung gesehen haben, kam der Künstler Martin Voigt für ein abschließendes Gespräch nach Worpswede.

Martin Voigt (hinten links im Bild) kam für ein Künstlergespräch nach Worpswede. Seine Ausstellung „Refugien.“ war seit Ende Juni in der Kunsthalle zu sehen.

Martin Voigt (hinten links im Bild) kam für ein Künstlergespräch nach Worpswede. Seine Ausstellung „Refugien.“ war seit Ende Juni in der Kunsthalle zu sehen.

Worpswede. Die Kunst ist Martin Voigts Art sich auszudrücken – Energie für seine Werke zieht der junge Maler aus der Natur. Vor allem die Tier- und Pflanzenwelt des Waldes hat es dem Künstler angetan und bildet immer wieder ein zentrales Element seiner Werke. „Durch meine enge Verbundenheit mit der Natur ist der Wald nicht allein ein Ort der Sehnsucht, sondern auch ein Ort der Flucht vor der modernen Gesellschaft und ihren Veränderungen“, erzählt Voigt im Künstlergespräch.

Die Unterhaltung mit Kunsthistorikerin Cornelia Hagenah sowie Galerist und Kurator Vincent Welz bildet das Ende seiner Ausstellung „Refugien.“, die seit dem 25. Juni in der Kunsthalle Worpswede zu sehen ist. „Wir schließen die Veranstaltung heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn in den letzten Monaten haben über 5.000 begeisterte BesucherInnen den Weg in die Kunsthalle gefunden“, so Hagenah. „Refugien.“ ist 2023 nicht nur direkter Nachfolger der Vogeler-Ausstellung, sondern auch Voigts zweite Einzelpräsentation.

 

Arbeiten unter freiem Himmel

 

Der 1990 in Leipzig geborene Künstler beginnt 2013 – nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Steinmetz – ein Studium der Malerei und Grafik. Zwei Jahre später folgt Voigts erstes Ölgemälde. Auf seinem kreativen Weg wird der Schaffende zunehmend durch Reisen in andere Länder, aber auch KünstlerInnen der damaligen Zeit inspiriert. „Refugien.“ sei damit auch ein verbindendes Element zu Worpsweder MalerInnen wie Modersohn und Vogeler, betont Kurator Welz. „Viele meiner Malereien entstehen direkt unter freiem Himmel“, berichtet Martin Voigt, wobei Assoziationen aus der Umgebung unmittelbar Eingang in seine Gemälde finden.

Schon als Kind ist er viel im Wald unterwegs, sammelt Naturmaterialien und Tierschädel. Auch die Vergänglichkeit der Natur sowie der Eingriff des Menschen bilden deshalb ein wiederkehrendes Motiv seiner Werke. „Gerade Voigts Vanitas-Gemälde sind so beliebt, dass wir beschlossen haben, kleine Nachdrucke davon herzustellen“, bemerkt Welz, die jedoch nur in limitierter Auflage erhältlich seien. „Denn eines ist sicher“, so der Galerist weiter - wer einmal einen Voigt besitze, behalte ihn mit Sicherheit für immer.

 

Der Pinsel folgt dem Geist

 

Nicht Profit und Geld, sondern vor allem die Leidenschaft, treiben den Schaffenden unermüdlich voran. „Ich lasse mich nie durch äußere Zwänge beeinflussen“, sagt Martin Voigt. Vielmehr leite ihn der Moment, wodurch meist einmalige Werk entstünden. „Voigt ist ein Künstler, bei dem der Pinsel nur die Geschwindigkeit hat, die der Geist ihm erlaubt“, zeigt sich auch Welz beeindruckt. Wohin der Weg des Malers in Zukunft geht, bleibt deshalb ebenfalls offen. „Momentan zeichne ich zwar wieder viel – kann mich aber genau so sehr für Stillleben oder meine Goldbilder begeistern“, resümiert er die Arbeit der vergangenen Wochen.

Auch die Techniken des multimedialen Künstlers variieren im Laufe der Jahre - von Öl- über Acrylfarben bis hin zur Arbeit mit Kohle. „Ich folge keinem festen Schema, sondern experimentiere viel lieber mit den verschiedenen Stoffen“, sagt Voigt. Häufig komme es dabei vor, dass er zunächst Farbe auf der Leinwand verteile, diese dann aber bewusst wieder abkratze, um aus den Trümmern etwas Neues wachsen zu lassen. „Allem voran steht dabei stets der Wille, dass etwas entsteht“, so der junge Künstler. Für ihn sei gerade die Haptik eines Werkes das, was die Kunst ausmache. „Etwas, das keine Fotografie und kein Bildschirm der Welt schaffen“, findet er abschließend.


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