Die Rolle der Kreditwürdigkeit bei der Finanzierung von Projekten
Wenn Unternehmen und Privatpersonen einen Kredit aufnehmen wollen, fragen Banken und Kreditinstitute immer die Kreditwürdigkeit ab. Hierdurch wollen sie ihr Ausfallrisiko minimieren und prüfen, wie kreditwürdig ein Antragsteller ist. Wenn man sich für eine Finanzierung interessiert, muss man sich daher mit der eigenen Bonität auseinandersetzen und diese nach Möglichkeit optimieren. Was die Bonität im Einzelnen ausmacht, welche Rolle sie bei Krediten spielt und welchen Einfluss Unternehmen und Privatpersonen auf ihre Kreditwürdigkeit nehmen können, erläutert dieser Artikel.
Für diese Aufgaben wird eine Finanzierung benötigt
Banken und Kreditinstitute bieten eine Kreditfinanzierung für Privatpersonen und Unternehmen an. Diese unterschiedlichen Zielgruppen benötigen das Geld für jeweils andere Anliegen. Privatpersonen wollen sich beispielsweise ein neues Auto kaufen oder den Traum vom eigenen Zuhause erfüllen. Hierfür sind ein Autokredit beziehungsweise ein Immobilienkredit hervorragend geeignet. Ebenso kann das Geld genutzt werden, um eine Ausbildung zu finanzieren, eine Hochzeit zu bezahlen oder um neue Haushaltsgeräte oder digitale Technologien anzuschaffen. Hier sind dann beispielsweise ein Ausbildungskredit oder ein klassischer Ratenkredit eine gute Wahl.
Unternehmen nehmen vor allem Kapital auf, um es zu investieren. Gerade im Rahmen der digitalen Transformation wird es nötig, neue Technologien anzuschaffen, eine digitale Infrastruktur aufzubauen und sich um das Thema Cybersecurity zu kümmern. Ebenso ist es notwendig, immer wieder neue Verkaufskanäle zu erschließen und Werbung zu schalten. Des Weiteren müssen Unternehmen das Wissensmanagement in ihrem Betrieb voranbringen. Das ist beispielsweise über Fort- und Weiterbildungen möglich. Für all diese und weitere Aufgaben wird eine Menge Kapital benötigt.
In der Regel entscheiden sich sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen dafür, Projekte dieser Art über einen Kredit zu finanzieren. Privatpersonen fehlt häufig das nötige Kapital, um beispielsweise eine Immobilie über die Ersparnisse zu kaufen oder zu bauen. Unternehmen entscheiden sich hingegen für eine Finanzierung, um finanziell flexibel zu bleiben und ihre Kapitalreserven nicht angreifen zu müssen. Bei der Suche nach einem Kredit sollte genügend Zeit investiert und eine möglichst große Zahl an Angeboten verglichen werden.
Was genau ist die Kreditwürdigkeit?
Neben zahlreichen anderen Faktoren spielt die Kreditwürdigkeit bei der Finanzierung von Projekten eine große Rolle. Diese wird auch als Bonität bezeichnet. Die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens gibt Auskunft darüber, ob diese in der Lage sind, ihren monatlichen Kreditverpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen. Außerdem wird anhand der Kredithistorie geprüft, wie es um die Zahlungsmoral einer Person bestellt ist. Nur wenn diese Rechnungen immer pünktlich und zuverlässig bezahlt, können sich die Banken und Kreditinstitute darauf verlassen, ihr Geld in vollem Umfang und ohne Verzögerungen zu bekommen.
Banken informieren sich über die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens, bevor sie einen Kreditantrag bewilligen oder ablehnen. Hierfür wenden sie sich an unterschiedliche Informationsquellen. Beispielsweise wenden sie sich an die Antragsteller selbst. Diese müssen eine Selbstauskunft abgeben und ihre regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben offenlegen. Im Rahmen einer Haushaltsrechnung wird so ersichtlich, wie viel Geld den Privatpersonen monatlich für Tilgung und Zinsen zur Verfügung steht. Unternehmen müssen demgegenüber ihre Umsätze und Gewinne den tatsächlichen Kosten gegenüberstellen, um so ihre finanziellen Spielräume zu bestimmen. Aus diesen und weiteren Kriterien ergibt sich dann die Kreditwürdigkeit der Antragsteller.
Eine hohe Kreditwürdigkeit führt dazu, dass Antragsteller ihre Projekte besonders günstig finanzieren können. Sie erhalten häufig höhere Kreditsummen und müssen vergleichsweise niedrige Zinsen bezahlen. Wer also mit dem Gedanken spielt, einen Kredit aufzunehmen, sollte stets für eine gute Bonität sorgen oder die Kreditwürdigkeit kontinuierlich verbessern. Das ist auf vielfältige Weisen möglich.
Banken und Kreditinstitute müssen ihr Ausfallrisiko minimieren
Bevor Banken eine Entscheidung bezüglich eines Kreditantrags treffen, informieren sie sich ausgiebig über die Kreditwürdigkeit der Antragsteller. Das Ziel hierbei besteht darin, das Ausfallrisiko zu minimieren. Wenn Banken und Kreditinstitute Geld vergeben, das sie dann nicht wiederbekommen, wird das zu einer existenziellen Bedrohung. Hat ein Antragsteller nur eine mäßige oder sogar eine schlechte Bonität, ist das Ausfallrisiko für Geldgeber hoch. Diese haben dann die Wahl, ob sie einen Ausgleich für ihr Risiko verlangen oder das Geld gar nicht erst herausgeben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Banken und Kreditinstitute ein hohes Ausfallrisiko ausgleichen können. Eine Möglichkeit besteht darin, einen hohen effektiven Jahreszins zu verlangen. So bekommen sie innerhalb kürzester Zeit hohe Zinsen überwiesen, sodass ein Ausfall des Kredits in einigen Monaten oder Jahren leichter zu verkraften wäre. Dieses Vorgehen lohnt sich aber nur dann, wenn die Kreditnehmer in der Lage sind, die hohen Zinsen zu zahlen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich Sicherheiten für den Kredit geben zu lassen. Das können beispielsweise Wertgegenstände wie Immobilien, Fahrzeuge, Schmuck und Ähnliches sein oder die Finanzreserven eines Unternehmens. Sollte ein Kreditnehmer nicht mehr in der Lage sein, seinen Kreditverpflichtungen nachzukommen, gehen die Sicherheiten in den Besitz des jeweiligen Geldgebers über. Diese halten sich auf diese Weise schadlos und können dank der zusätzlichen Sicherheit bessere Kreditkonditionen anbieten.
Welche Rolle spielen Auskunfteien bei der Kreditwürdigkeit?
Auskunfteien sammeln zu allen Menschen Finanzdaten. Hierzu gehört unter anderem, welche Verträge sie abschließen, wie oft sie 0%-Finanzierungen in Anspruch nehmen, ob sie ihre Rechnungen immer pünktlich bezahlen, wie viele Kreditkarten und Konten sie haben und einiges mehr. All diese Informationen sind kostbar, wenn es darum geht, die Zahlungsfähigkeit und Zahlungsmoral einer Person einzuschätzen. Auch zu Unternehmen werden zahlreiche Finanzdaten gesammelt und bei den Auskunfteien gespeichert.
Die bekannteste Auskunftei ist die Schufa. Hier fragen Banken und Kreditinstitute viele Informationen ab, bevor sie sich für oder gegen eine Kreditbewilligung entscheiden. Alle Informationen, die die Schufa besitzt, werden zusammengeführt und ergeben einen sogenannten Schufa Score. Je höher dieser Wert ist, desto höher ist die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens. Das Ziel sollte deshalb immer darin bestehen, einen möglichst hohen Score bei den Auskunfteien zu erreichen.
Einige Antragsteller empfinden die Auskunfteien und speziell die Schufa als ihre Gegner. Immerhin geben sie den Banken und Kreditinstituten Finanzinformationen an die Hand, die zu einer Ablehnung des Kreditantrags führen könnten. Man kann die Sache allerdings auch andersherum sehen: Bei einer guten Bonität führt die Schufa-Auskunft dazu, dass sich die potenziellen Geldgeber ein positives Bild von den Antragstellern machen und einen Kredit eher bewilligen.
So verbessern angehende Kreditnehmer ihre Bonität
Angehende Kreditnehmer haben vielfältige Möglichkeiten, um ihre Bonität positiv zu beeinflussen. Hierzu gehört, die Anzahl der Bankkonten und Kreditkarten auf ein Minimum zu beschränken. Grundsätzlich ist es ein gutes Zeichen, wenn Banken einer Privatperson eine Kreditkarte ausstellen. Das signalisiert, dass sie ein hohes Vertrauen in die Bonität der jeweiligen Person haben. Deswegen wirkt sich eine solche Bewilligung gelegentlich positiv auf den Schufa Score aus. Viele Kreditkarten legen jedoch den Verdacht nahe, dass man mit seinen Finanzen jonglieren muss, um über die Runden zu kommen, was sich wiederum negativ auf den Score auswirkt.
Ebenfalls sinnvoll ist es, regelmäßig eine kostenlose Selbstauskunft bei den Auskunfteien einzuholen. Hierin sind sämtliche Daten gespeichert, die über eine Person oder ein Unternehmen hinterlegt sind. Somit kann geprüft werden, ob alle Daten korrekt und auf dem aktuellen Stand sind. Sollte das nicht der Fall sein, kann man eine Korrektur oder Löschung beantragen. So kommt es nicht dazu, dass negative, falsche Daten zu einer Ablehnung eines Kreditantrags führen.
Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, Rechnungen immer pünktlich und vollständig zu bezahlen. Hierdurch signalisieren die angehenden Kreditnehmer, dass sie fähig und willens sind, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Nicht zuletzt sollte man weitestgehend auf 0%-Finanzierungen verzichten, da diese als finanzielle Belastung angesehen werden und den Schufa Score verschlechtern können.
Bekommt man auch trotz schlechter Kreditwürdigkeit einen Kredit?
Die Kreditwürdigkeit ist ein wichtiges Kriterium bei der Finanzierung von Projekten, sie ist allerdings nicht allein ausschlaggebend. Grundsätzlich ist es möglich, selbst mit einer mäßigen oder schwachen Bonität einen Kredit zu bekommen. Die Kreditnehmer müssen dann lediglich bereit sein, schlechtere Kreditkonditionen in Kauf zu nehmen und mehr Geld in Form von Zinsen auszugeben.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen Kredit nicht allein aufzunehmen. Wenn man einen zweiten Kreditnehmer mit ins Boot holt, beziehen die Banken und Kreditinstitute dessen Bonität ebenfalls in ihre Überlegungen mit ein. Gerade Unternehmen haben so die Möglichkeit, gute Kredite zu bekommen. Die Gründer oder die Unternehmensleitung nutzen ihre gemeinsame Bonität, um günstige Kreditkonditionen zu erhalten. Hierfür ist es allerdings wichtig, dass zumindest einer der Kreditnehmer eine möglichst gute Bonität mitbringt.
Nicht auf Schaufensterzinsen hereinfallen
Angehende Kreditnehmer dürfen nicht auf Schaufensterzinsen hereinfallen. Häufig ist es so, dass Banken ihre Angebote so gestalten, als hätten die Kreditnehmer eine perfekte Bonität. Das ist aber nahezu niemals der Fall. Es gibt immer einige Faktoren, durch die sich die Kreditwürdigkeit beziehungsweise der Schufa Score verschlechtert. Deswegen muss bei der Suche nach geeigneten Angeboten gezielt geprüft werden, unter welchen Bedingungen die jeweiligen Zinssätze gewährt werden. Es bringt nichts, wenn das Angebot attraktiv wirkt, aufgrund einer niedrigen Kreditwürdigkeit jedoch angepasst werden muss.
Bei der Suche nach einem passenden Kreditgeber sollten daher nicht die Schaufensterzinsen, sondern der effektive Jahreszins in den Blick genommen werden. Dieser gibt die mit einem Kredit verbundenen Kosten objektiv wieder und nimmt alle Facetten und Kostentreiber, die damit verbunden sind, in den Blick. Durch den effektiven Jahreszins ist es leicht möglich, verschiedene Kreditangebote einander gegenüberzustellen und zu prüfen, welche davon tatsächlich günstig sind.
Fazit
Die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens spielt bei der Finanzierung von Projekten eine unglaublich große Rolle. Deswegen sollte man sich immer darum bemühen, die eigene Bonität so hoch wie möglich zu halten und einen guten Score bei den Auskunfteien zu erreichen. Gelingt das, ist es dank der guten Kreditwürdigkeit dann ohne weiteres möglich, Finanzmittel für ganz unterschiedliche Projekte zu erhalten.